An Perestroika beteiligt Sowjetischer Ex-Regierungschef Ryschkow ist tot
28.02.2024, 13:29 Uhr Artikel anhören
Nikolai Ryschkow hat erst kürzlich seinen Posten als Senator im russischen Föderationsrat geräumt.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Von 1985 bis 1991 ist Nikolai Ryschkow einer der letzten Regierungschefs der Sowjetunion. In dieser Zeit unterstützt er auch Michail Gorbatschows Reformpolitik zur Modernisierung der UdSSR. Jetzt stirbt der Politiker im Alter von 94 Jahren.
Im Alter von 94 Jahren ist der russische Politiker Nikolai Ryschkow, Politbüromitglied und früherer Regierungschef der Sowjetunion, gestorben. Das teilte die Vorsitzende des russischen Föderationsrates, Valentina Matwijenko, in Moskau mit. Ryschkow hatte erst im Oktober nach 20 Jahren seinen Posten als Senator im Föderationsrat abgegeben.
Der am 28. September 1929 geborene Ryschkow beendete seine Amtszeit in dem Oberhaus des Parlaments "vorzeitig", wie die Tageszeitung "Wedomosti" damals berichtete. Ryschkow war unter dem früheren Chef der Kommunistischen Partei, Michail Gorbatschow, in den 1980er-Jahren letzter Vorsitzender des Ministerrates der UdSSR. Er war damit ab 1985 maßgeblich an Gorbatschows Reformpolitik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) beteiligt. Der Politiker schrieb etwa das auch auf Deutsch 2013 erschienene Buch "Mein Chef Gorbatschow: Die wahre Geschichte eines Untergangs".
"Wedomosti" würdigte den im ukrainischen Gebiet Donezk geborenen Ryschkow als einen der wichtigsten Entscheidungsträger in den letzten Jahren der vor gut 30 Jahren zerfallenen Sowjetunion. So hatte er unter anderem nach dem Unglück im Atomkraftwerk Tschernobyl 1986 in der Ukraine den Krisenstab zur Beseitigung der Folgen der nuklearen Katastrophe geführt.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion unterlag Ryschkow als Kandidat der Kommunisten bei der Präsidentenwahl 1991 Boris Jelzin, vertrat die an der Ukraine gelegene Grenzregion Belgorod zunächst in den 90er-Jahren als Abgeordneter in der Staatsduma und wurde nach einer Vielzahl anderer Funktionen 2003 Mitglied im Oberhaus des Parlaments.
Quelle: ntv.de, lar/dpa