Politik

Sieben Tote in Unruheprovinz Sprengstoffanschlag in China

Ürümqi Juli 2009: Frauen der ethnischen Minderheit der Uiguren laufen an chinesischen Sicherheitsbeamten vorbei.

Ürümqi Juli 2009: Frauen der ethnischen Minderheit der Uiguren laufen an chinesischen Sicherheitsbeamten vorbei.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

In der nordwestchinesischen Region Xinjiang, in der bei blutigen Unruhen vor einem Jahr mehr als 200 Menschen starben, verübt ein Täterpaar einen Sprengstoffanschlag. Die Opfer sind zumeist Uiguren; aber auch ein Täter gehört dieser muslimischen Minderheit an.

Bei einem Sprengstoffanschlag in Aksu in der Unruheregion Xinjiang in Nordwestchina sind sieben Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 14 wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Ein Mann und eine Frau hätten den Anschlag verübt, berichtete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Die Frau sei dabei ums Leben gekommen.

Der Mann, der der Minderheit der Uiguren angehöre, sei am Tatort festgenommen worden, berichtete die Sprecherin des Außenamtes der uigurischen autonomen Region Xinjiang, Hou Hanmin, telefonisch aus der Hauptstadt Ürümqi. Nach amtlicher Darstellung haben sie gemeinsam ein dreirädriges Gefährt in eine Gruppe von Menschen gefahren und Sprengstoff gezündet.

Hintergründe noch nicht ermittelt

Bei den ethnischen Unruhen vor einem Jahr starben nach offiziellen Angaben 137 han-Chinesen, 46 Uiguren und ein Hui.

Bei den ethnischen Unruhen vor einem Jahr starben nach offiziellen Angaben 137 han-Chinesen, 46 Uiguren und ein Hui.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ob der Anschlag mit den ethnischen Spannungen zwischen den muslimischen Uiguren und Chinesen zu tun habe, wollte die Sprecherin nicht sagen. "Das wird noch ermittelt." Die Opfer seien zumeist selbst Uiguren und Angehörige anderer Minderheiten gewesen. Fünf starben vor Ort, während zwei im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlagen, berichtete Xinhua.

Der Anschlag ereignete sich 50 Meter westlich der Duolang-Brücke auf einer Hauptstraße in einem Außenbezirk. Sicherheitskräfte hätten ihre Präsenz auf den Straßen verstärkt, berichteten Bewohner von Aksu. "Ich habe die Explosion hören können", berichtete eine Chinesin telefonisch. Die Menschen seien sehr beunruhigt. "Ich habe Angst, dass es noch mehr Explosionen gibt." Der Anschlagsort sei weiträumig abgeriegelt worden. Eine Hotelangestellte berichtete, als Sicherheitsmaßnahmen würden die Taschen von Gästen kontrolliert.

Blutige Unruhen vor einem Jahr

Möglicherweise aus Angst, die Atmosphäre zwischen beiden Volksgruppen aufzuheizen, erwähnte die Staatsagentur Xinhua nicht, dass der Täter ein Uigure war. Die Stadt Aksu liegt im Süden von Xinjiang. Vor einem Jahr war es in der Region zu blutigen Zusammenstößen gekommen, bei denen mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen waren.

Die turkstämmigen Uiguren fühlen sich von den Chinesen benachteiligt und politisch unterdrückt. Chinas Kommunisten hatten sich die Region, in der einst kurzzeitig ein unabhängiges Ostturkestan existiert hatte, nach der Gründung der Volksrepublik 1949 einverleibt. Peking wirft uigurischen Gruppen heute separatistische Bemühungen und Terrorismus vor.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen