Vorwürfe gegen seinen Sohn Staatsanwaltschaft durchsuchte Haus von Björn Höcke
20.06.2023, 11:52 Uhr Artikel anhören
Das Zuhause des AfD-Chefs stand schon des Öfteren im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit.
(Foto: picture alliance/dpa)
Im letzten Jahr hat es laut einem Bericht eine Durchsuchung bei Björn Höcke in Thüringen gegeben. Im Fokus stand einer seiner Söhne. Für den AfD-Politiker war es nicht das erste Mal, dass sich die Behörden Zutritt zu seinem Anwesen verschafften.
Beim rechtsextremen Chef der Thüringer AfD, Björn Höcke, hat es laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung eine Hausdurchsuchung durch die Staatsanwaltschaft gegeben. Diese fand demnach bereits im letzten Jahr statt: am 28. November. Bei den Ermittlungen stand nicht der Politiker selbst im Zentrum, sondern einer seiner Söhne. Es gehe um illegalen Waffenbesitz des Minderjährigen. Höcke hat vier Kinder.
Gegenüber der "Bild" sagte Oberstaatsanwalt Ulf Walther: "Am 28. November wurde das Wohnhaus der Familie Höcke in Bornhagen durchsucht. Beschuldigt wird ein minderjähriges Familienmitglied. Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen hat Anklage erhoben." Über Äußerungen des Politikers zu dem Sachverhalt ist bislang nichts bekannt. Für Höcke war es nicht das erste Mal, dass sein Zuhause von den Behörden gefilzt wurde. Bereits 2021 gab es im Zuge von Ermittlungen wegen Volksverhetzung eine Durchsuchung in Bornhagen. Es ging dabei um Äußerungen über die Seenotretterin Carola Rackete.
Auch anderweitig stand das Anwesen schon im Zentrum der Aufmerksamkeit. 2017 stellten Aktivisten eine Kopie des Holocaust-Mahnmals in Berlin direkt vor das Haus von Höcke, der einem Gerichtsurteil nach "Faschist" genannt werden darf und sich in der Vergangenheit immer wieder fremdenfeindlich oder antisemitisch geäußert hatte. Seine Partei wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert extremistisch eingestuft und beobachtet.
Mehr als ein Drittel der AfD-Mitglieder mit rechtsextremem Potenzial
Nach Einschätzung des Bundesamtes für Verfassungsschutz haben mehr als ein Drittel der AfD-Mitglieder in Deutschland ein extremistisches Potenzial. Unter den insgesamt rund 28.500 Parteimitgliedern sei dies bei etwa 10.200 Personen anzunehmen, heißt es in einem gerade erst veröffentlichten Verfassungsschutzbericht. Erstmals führt der Verfassungsschutz die Gesamtpartei in seinem Jahresbericht für 2022 auch als rechtsextremistischen "Verdachtsfall" auf.
Für die Schätzung des rechtsextremistischen Potenzials führt die Behörde in dem Bericht die Äußerung eines Funktionärs des formal inzwischen aufgelösten "Flügels" der AfD an. Dieser habe im Juni 2022 davon gesprochen, dass die Stärke des "Flügel"-Netzwerks um Björn Höcke auf 30 bis 40 Prozent aller AfD-Mitglieder zu beziffern sei. Die Schätzung des Verfassungsschutzes liegt mit knapp 36 Prozent nun ziemlich genau in der Mitte.
Hinweis: Ursprünglich wurde gemeldet, es gehe um Drogen. Das haben wir korrigiert.
Quelle: ntv.de, rog