Begünstigten Zyperns Banken Politiker? Staatsanwaltschaft ermittelt
01.04.2013, 11:58 Uhr
Die Großsparer der Bank of Cyprus werden zur Kasse gebeten.
(Foto: dpa)
Die Vorwürfe sind heikel: Berichten zufolge sollen Politiker und Unternehmer Kredite von zyprischen Banken nur zum Teil oder gar nicht zurückgezahlt haben. Die Staatsanwaltschaft geht nun in die Spur und fürchtet: "Uns steht viel Arbeit bevor." Aber es gibt offenbar noch andere Probleme.
Die Staatsanwaltschaft auf Zypern will ab Dienstag Vorwürfe prüfen, wonach Politiker und Unternehmer Kredite von zyprischen Banken erhalten und diese nur zum Teil oder gar nicht zurückgezahlt haben sollen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte: "Uns steht viel Arbeit bevor."
Außerdem soll eine aus Richtern zusammengesetzte Kommission Gerüchten nachgehen, denen zufolge Insider kurz vor der mehrtägigen Bankenschließung große Summen von ihren Konten abgehoben haben sollen. Das Parlament hatte die Bildung dieser Kommission beschlossen.
Vergangene Woche hatten eine griechische Boulevardzeitung und ein griechisches Internet-Nachrichtenportal eine Liste mit Namen von Politikern veröffentlicht, die zwischen 2007 und 2012 Darlehen von den zwei in Schieflage geratenen Banken Bank of Cyprus und Laiki Bank erhalten haben sollen. Die griechische Presse berichtete nun zudem, zyprische und andere europäische Unternehmen hätten vor der Bankenschließung rund 700 Millionen Euro aus Zypern ins Ausland überwiesen.
Wer als reicher Sparer der Bank of Cyprus sein Geld nicht beiseite geschafft hat, muss sich auf schmerzhafte Verluste einstellen: Bankkunden müssen von jedem Vermögen von mehr als 100.000 Euro 37,5 Prozent an den Staat abführen. Weitere 22,5 Prozent ihres Geldes will Zypern als Reserve einbehalten und nur dann wieder auszahlen, wenn es den angeschlagenen Banken wieder besser geht. Insgesamt droht reichen Anlegern so der Verlust von 60 Prozent ihres Geldes. Das mit der Zwangssteuer eingenommene Kapital wird in Aktien der Bank umgewandelt, die den teilenteigneten Anlegern zugeteilt werden.
Quelle: ntv.de, dpa