Wen vor Parlament in Tokio Staatsbesuch aus China
12.04.2007, 07:54 UhrDer chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao hat sich in einer Rede vor dem japanischen Parlament für engere Beziehungen zu Japan ausgesprochen. Zugleich mahnte er die Japaner, ihre Kriegsvergangenheit nicht zu vergessen. Wen ist für insgesamt drei Tage in Tokio zu Besuch.
Für eine Verbesserung der Beziehungen, müsse man sich der Vergangenheit stellen, sagte Wen vor den japanischen Abgeordneten. Er zeigte sich zufrieden, dass die japanische Führung ihr Bedauern über die Kriegsvergangenheit zum Ausdruck gebracht habe. Die japanische Invasion in China im Zweiten Weltkrieg habe großen Schaden bei den Chinesen angerichtet. "Die tiefen Narben, die in den Herzen den chinesischen Volkes zurückgeblieben sind, können nicht beschrieben werden", sagte Wen.
Ausbau der Beziehungen
Zum Auftakt des Besuchs betonten Wen und der japanische Regierungschef Shinzo Abe, dass ein Ausbau der Jahrzehnte lang gespannten Beziehungen für beide Länder von Nutzen sei. Beide Seiten vereinbarten eine engere Zusammenarbeit beim Klimaschutz und der Nutzung von Energiequellen.
Tauwetter dank Abe
Es ist der erste Japan-Besuch eines ranghohen chinesischen Politikers seit sieben Jahren. Abe leitete mit seiner Reise nach China im vergangenen Oktober eine Tauwetterperiode in den bilateralen Beziehungen ein. Sein Amtsvorgänger Junichiro Koizumi hat China und andere Nachbarstaaten wiederholt gegen sich aufgebracht, weil er regelmäßig einen Schrein besuchte, in dem auch japanische Soldaten geehrt werden, die heute als Kriegsverbrecher gelten.
Abe hat sich hier zurückgehalten, sich aber nicht von Koizumi distanziert. Ferner hat er die Rolle japanischer Soldaten bei der Ausbeutung von chinesischen und koreanischen Frauen als Sexsklavinnen im Zweiten Weltkrieg heruntergespielt.
Quelle: ntv.de