Politik

Obama-Manie in Obama Stadt jubelt für Namensvetter

In einem kleinen Hafenstädtchen an der Westküste Japans stimmen sich dieser Tage ältere Damen und Herren mit Hula-Musik aus Hawaii auf die US-Präsidentenwahl im fernen Amerika ein. Die Bewohner lieben nämlich Barack Obama. Zwar kennen die meisten den aus Hawaii stammenden Senator nur aus dem Fernsehen und haben sich bisher - wie viele ihrer Landsleute - eigentlich nicht besonders für die Politik auf der anderen Seite des Pazifiks interessiert. Trotzdem ist Obama für die Bewohner ein Held. Der demokratische Präsidentschaftskandidat heißt nämlich genauso wie ihre 400 Kilometer westlich von Tokio gelegene Heimatstadt: Obama.

"Es wäre toll, wenn Obama zu einem weltberühmten Präsidenten und unsere Stadt Obama zu einem weltberühmten Touristenort würde", frohlockt Seiji Fujiwara. Er ist der Gründer einer örtlichen Kampagne mit dem Namen "Inoffizieller Verband zur Unterstützung des Kandidaten Obama". Der Ort gleicht einer Hochburg von Obama-Anhängern, dabei hat der schwarze Amerikaner noch nie einen Fuß in die kleine japanische Küstenstadt gesetzt. Von ihr gehört hat der mögliche künftige US-Präsident allerdings schon - und seinen unerwarteten Fans in Japan sogar einen Brief geschrieben.

Die "Obama Girls" tanzen zur Live-Übertragung

Und die tun nun alles, um für ihn - und damit für ihre eigene Stadt - mächtig die Werbetrommel zu rühren. Örtliche Konditoren backen für den Wahltag fleißig Barack-Obama-Bohnenmus-Kuchen. Es gibt auch Obama-Sushi, Obama-Nudeln, Obama-Fischburger, Obama-Frikadellen und Obama-Stäbchen. Das Konterfei Barack Obamas schmückt zudem Obamas Hotels, und er lächelt auf "I-Love-Obama"-Aufklebern. "Es sieht ja inzwischen ganz danach aus, als wenn Barack Obama tatsächlich die Wahl gewinnen wird. Wir sind alle schon ganz aufgeregt", erzählt ein Mitglied der örtlichen Unterstützer-Kampagne.

Die Wahl am 4. November, die durch die Zeitverschiebung in Japan auf den 5. November fällt, wird im Gemeindehaus auf einer großen Leinwand live übertragen. Dazu tanzen die "Obama Girls" und die "Obama Boys", die aus den bereits etwas älteren Damen und Herren der Stadt bestehen, zu hawaiianischen Hula-Klängen. Und sollte am Ende der Sieger tatsächlich wie erhofft Barack Obama heißen, wollen die Bewohner nicht nur mit Sake anstoßen. Eine Delegation der Stadt, deren zwei Schriftzeichen "kleiner Strand" bedeuten, soll dann sogar eigens zur Amtseinführung ins ferne Washington fliegen.

Chance für den Tourismus

Man erzählt sich die Geschichte, dass Obama vor zwei Jahren bei einem Besuch in Japan am Flughafen angeblich gescherzt habe, er komme aus der japanischen Stadt Obama. Eine andere glaubwürdigere Version besagt, dass ein Angestellter des Tokioter Flughafens Obama bei dessen Ankunft angesprochen und dem Politiker stolz erzählt habe, dass er aus einer Stadt gleichen Namens stamme.

Ganz gleich, wie Obama letztlich von Obama hörte: Clevere Geschäftsleute und auch der damalige Bürgermeister sahen in der Namensgleichheit die Chance, um mehr Touristen zu werben. Und die kann der unter der Wirtschaftsflaute leidende 32.000-Einwohner-Ort, der traditionell von Fischfang und Lackwaren lebt, gut gebrauchen. Immerhin hat sich der Obama-Wirbel schon so weit herumgesprochen, dass Stadtvertreter am Wahltag ins US-Konsulat der japanischen Stadt Nagoya eingeladen wurden. Egal, ob am Ende Obama gewinnt oder verliert - für die Unterstützer ihres Namensvetters steht eines bereits fest: "Wir werden ordentlich Party machen."

Quelle: ntv.de, Lars Nicolaysen, dpa

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