SPD-Kanzlerkandidat wagt Neuanfang Steinbrück setzt Donnermeyer vor die Tür
10.06.2013, 13:15 UhrDie ersten Monate der Kandidatur Steinbrücks lesen sich wie eine Chronologie von Pleiten, Pech und Pannen. Der SPD-Mann hat dafür einen Verantwortlichen ausgemacht: seinen Pressesprecher Donnermeyer. Der Kommunikationsmann muss nun weichen, an seine Stelle tritt ein ehemaliger "Bild"-Journalist.
Peer Steinbrück wagt drei Monate vor der Bundestagswahl einen personellen Neuanfang auf dem Posten des Pressesprechers: Der SPD-Kanzlerkandidat trennt sich von Michael Donnermeyer und setzt auf dieser Schlüsselposition auf den langjährigen "Bild"-Zeitungs-Journalisten Rolf Kleine. Nachdem diese Entscheidung bereits in den Medien zu lesen war, bestätigte sie Steinbrück nun offiziell.
Donnermeyer war für einige Kommunikationspannen verantwortlich gemacht worden. Er selbst hatte es als Fehler eingeräumt, dass er aus einem Interview Steinbrücks am Jahresanfang dessen Kritik am zu geringen Kanzlergehalt nicht gestrichen hatte.
Mit Kleine holt sich Steinbrück einen Medienprofi an Bord, der früher Leiter des "Bild"-Hauptstadtbüros in Berlin war. In der SPD hieß es, die Neubesetzung des Sprecher-Postens sei ein Signal, dass Steinbrück nach der Komplettierung seines Schattenkabinetts auf Angriff schalte. "Mit Donnermeyer hat es nicht funktioniert", hieß es aus Parteikreisen.
Nach mehreren Pannen in der Wahlkampagne hatte die SPD-Schaltzentrale für den Wahlkampf bereits im März eine neue Struktur bekommen, mit der der Einfluss von Steinbrücks Berater Heiko Geue auf die Wahlkampagne der Partei beschnitten wurde. Generalsekretärin Andrea Nahles festigte damals ihren Einfluss.
Ehemalige Lafontaine-Weggefährtin im Team
Derweil hat Steinbrück nun die Zusammenstellung seines Schattenkabinetts abgeschlossen. Steinbrück gab die letzten drei Mitglieder seiner aus sechs Frauen und sechs Männern bestehenden Wahlkampfmannschaft bekannt. Die Investmentbankerin und frühere saarländische Finanzministerin Christiane Krajewski übernimmt in seinem Kompetenzteam das Thema Wirtschaft. Für die Entwicklungspolitik soll Cornelia Füllkrug-Weitzel zuständig sein, die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks Brot für die Welt. Für die Kulturpolitik holte Steinbrück Oliver Scheytt in sein Team. Der 55-Jährige ist Geschäftsführer der Ruhr.2010 GmbH, die das Ruhrgebiet 2010 mit Essen als Europäische Kulturhauptstadt präsentiert hatte.
Die Felder Außenpolitik und Finanzen ließ Steinbrück unbesetzt. Dieser Themen will er sich als Kanzlerkandidat selbst annehmen. Steinbrück wollte am Mittag in Berlin seine letzten drei Mitglieder der Presse vorstellen. Die 64-jährige Krajewski war bis 1999 Finanzministerin in Saarbrücken und arbeitet inzwischen für die Investmentbank Leonardo & Co in Frankfurt/Main. Sie war in den 1980er und 1990er Jahren eine politische Weggefährtin des damaligen saarländischen Ministerpräsidenten und früheren SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine.
Quelle: ntv.de, wne/jog/rts/dpa