Zu viel Macht als Euro-Gruppenchef Steinmeier will Schäuble nicht
03.06.2012, 07:47 Uhr
Es geht nicht um die Person Schäubles, sondern um strategische Erwägungen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Deutschlands wirtschaftliche Stärke gilt unter den Ländern der Euro-Gruppe als übergroß. Um die deutsche Dominanz nicht ausufern zu lassen, hält die SPD gar nichts davon, nun auch noch Bundesfinanzminister Schäuble zum Chef der Euro-Gruppe zu machen. Dies könne zu Ressentiments führen. Aus Frankreich sind ähnliche Stimmen zu hören.
SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier hat sich gegen eine Berufung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zum Chef der Euro-Gruppe ausgesprochen. "Ich halte nichts von dieser Idee. Die Dominanz Deutschlands in die europäische Finanzpolitik ist schon jetzt wegen unserer wirtschaftlichen Stärke übergroß", sagte Steinmeier der "Bild am Sonntag".
Es wäre besser, die Leitung der Euro-Gruppe einem kleineren Partner zu überlassen, fügte Steinmeier hinzu. Er sei sich aber sicher, dass sich Deutschland durchsetzen werde, wenn es auf diesem Personalvorschlag bestehe. "Ob uns das gut tut, ist eine andere Sache."
Vorbehalte auch in Paris
Der CDU-Politiker Schäuble hat gute Chancen, Nachfolger des Luxemburger Regierungschefs Jean-Claude Juncker als Chef der Euro-Gruppe zu werden, der das Amt im Juli abgibt. Vorbehalte gibt es aber offenbar in Frankreich. Wie "Der Spiegel" kürzlich berichtete könne der neue französische Präsident Francois Hollande Schäuble nur mittragen, wenn dieser dann sein Amt als Finanzminister aufgebe. Diese Forderung kam auch schon vom frühere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD). Schäuble hat aber mehrfach erklärt, dass er dies nicht für sinnvoll hält.
Der Euro-Gruppenchef muss in Zeiten der Eurokrise die Euro-Finanzminister koordinieren, daher gilt die Aufgabe als wichtiger, aber auch zeitintensiver Schlüsselposten.
Quelle: ntv.de, dpa/rts