Politik

ETA-Anhänger gegen Polizei Straßenschlacht im Baskenland

Eine Woche nach dem schweren ETA-Anschlag in Madrid haben sich Anhänger der Untergrundorganisation im spanischen Baskenland am Wochenende eine heftige Straßenschlacht mit der Polizei geliefert. Tausende Menschen demonstrierten am Samstag bei einer Sitzblockade in San Sebastian für die Freilassung inhaftierter ETA-Mitglieder. In am Sonntag veröffentlichten Umfragen forderte eine Mehrheit der befragten Spanier die politischen Parteien auf, sich gemeinsam für ein Ende der Gewalt im Land einzusetzen.

Viele der Demonstranten in San Sebastian skandierten "Unabhängigkeit" und "Lasst die Gefangenen frei". Ein Gericht hatte zuvor die Kundgebung untersagt. Einige der Demonstranten steckten Autos und Mülleimer in Brand und bewarfen Polizisten mit Gegenständen. Die Sicherheitskräfte gingen daraufhin mit Gummiknüppeln gegen die Unruhestifter vor. Zwei Menschen seien festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher.

Bei dem Bombenanschlag am Flughafen von Madrid waren vor einer Woche zwei Ecuadorianer getötet worden, die Familienmitglieder abholen wollten. Beide Leichen wurden mittlerweile aus den Trümmern geborgen und in das Heimatland der Toten überführt.

Die spanische Regierung hatte nach dem Anschlag den erst im Frühjahr aufgenommenen Friedensprozess mit den Separatisten für beendet erklärt. Spaniens König Juan Carlos sagte am Samstag, das Land werde die "terroristischen Barbareien" auf demokratischem Weg besiegen. Ein entschlossenes Handeln der Justiz, die Effizienz der Sicherheitskräfte und eine verstärkte internationale Zusammenarbeit werde es ermöglichen, der "Gewalt der Terroristen ein für alle Mal ein Ende zu setzen", sagte er.

Die spanische Bevölkerung drängte derweil die großen Volksparteien dazu, ihre Differenzen beizulegen und endlich an einem gemeinsamen Strang zu ziehen, um die ETA-Gewalt in den Griff zu bekommen. Einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage zufolge sprachen sich neun von zehn Spaniern dafür aus, dass die regierenden Sozialisten und die oppositionellen Konservativen gemeinsam ein Friedensabkommen erarbeiten sollten. Einer weiteren Erhebung zufolge erwarten 81 Prozent der Spanier zudem, dass die beiden Parteien einen "Anti-Terror-Pakt" schließen, um der Gewalt im Baskenland Herr zu werden. Die ETA hat in ihrem Kampf für einen unabhängigen Staat seit 1968 mehr als 800 Menschen getötet.

Quelle: ntv.de

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