Politik

"Mit all unserem Hass" Südkorea droht mit Rache

Blick in den Norden von der Insel Yeonpyeong.

Blick in den Norden von der Insel Yeonpyeong.

(Foto: AP)

Die südkoreanische Armee droht Nordkorea mit "tausendfacher" Vergeltung für den Angriff auf eine südkoreanische Insel. Auch der neue Verteidigungsminister kündigt ein hartes Vorgehen an. Medien zufolge plant die Regierung in Seoul eine Aufstockung der Verteidigungsausgaben.

Auch mehrere Tage nach dem nordkoreanischen Beschuss einer südkoreanischen Insel ist keine Entspannung der Lage in Sicht. Die südkoreanischen Streitkräfte drohten mit Vergeltung für die beiden Soldaten, die neben zwei Zivilisten am Dienstag getötet wurden.

An der Trauerfeier für die beiden Soldaten nahmen 500 Trauergäste teil, darunter Regierungschef Kim Hwang Sik und der scheidende Verteidigungsminister Kim Tae Jung.

An der Trauerfeier für die beiden Soldaten nahmen 500 Trauergäste teil, darunter Regierungschef Kim Hwang Sik und der scheidende Verteidigungsminister Kim Tae Jung.

(Foto: dpa)

Bei einer Trauerfeier für die beiden getöteten Soldaten kündigte der Kommandeur der Marineinfanterie, Yoo Nak Joon, Vergeltung an. "Wir werden es Nordkorea hundertfach und tausendfach zurückzahlen, weil sie unsere Soldaten getötet und verwundet haben", sagte Yoo in einer Gedenkrede. Alle Marineinfanteristen würden den Tod der beiden um jeden Preis rächen. "Wir werden uns mit all unserer Wut und all unserem Hass bei Nordkorea rächen."

Die Zeremonie fand einen Tag vor dem Beginn eines gemeinsamen See-und Luftwaffenmanövers der US-Streitkräfte mit südkoreanischen Einheiten im Gelben Meer statt.

"Wir müssen scharf reagieren"

Auch der neue südkoreanische Verteidigungsminister Kim Kwan Jin sprach sich für ein härteres Vorgehen gegen Nordkorea aus. "Wir müssen auf Provokationen Nordkoreas scharf reagieren", zitierte das Blatt "Chosun Ilbo" den Minister in einer Rede vor Mitarbeitern des koreanischen Präsidenten. Man müsse mit vielfacher Härte zurückschlagen. Der bisherige Verteidigungsminister war wegen des Beschusses zurückgetreten.

Unterdessen drückte die nordkoreanische Führung erstmals ihr Bedauern über den Tod von Zivilisten bei dem Angriff vom Dienstag aus. Sollte es wahr sein, dass es bei dem Zwischenfall zwei zivile Opfer gegeben habe, sei dies "sehr bedauerlich", hieß es in einer von der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Mitteilung. Schuld an ihrem Tod sei Südkorea jedoch selbst, weil es die Zivilisten als "menschliche Schutzschilde" benutzt habe.

"Unerwartete Handlungen" möglich

Südkorea rechnet nach Worten von Präsident Lee Myung Bak mit weiteren Provokationen Nordkoreas. Hintergrund ist das gemeinsame Manöver mit den US-Streitkräften, das am Sonntag beginnen soll. Unerwartete Handlungen Nordkoreas seien möglich, erklärte Lee seinen Ministern und Mitarbeitern.

Zu dem Manöver vor der Westküste Koreas wird auch der US-Flugzeugträger "George Washington" erwartet. Nach Angaben der US-Streitkräfte dient der Einsatz zur Abschreckung Nordkoreas, nicht aber Chinas. Die Regierung in Peking hatte erklärt, um eine Deeskalation der Lage bemüht zu sein und zugleich vor Militäreinsätzen vor seiner Küste gewarnt.

Die USA forderten indes China zu Druck auf Nordkorea auf, um eine Eskalation zu verhindern. Warum China bislang nicht mäßigender auf Nordkorea einwirke, sei nur schwer zu erklären, sagte US-Generalstabschef Mike Mullen in einem Interview mit dem Sender CNN.

Quelle: ntv.de, rts

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