Strafmaßnahmen gefordert Südkorea ruft Sicherheitsrat an
04.06.2010, 20:25 UhrSüdkorea verstärkt den Druck auf den Norden. Vom Weltsicherheitsrat fordert es Strafmaßahmen gegen den Norden. Grund ist die Versenkung des Kriegsschiffs "Cheonan". Nordkorea müsse "sein Fehlverhalten einräumen und versichern, nie wieder so verwerflich zu handeln", fordert Präsident Lee. Doch der Norden spricht von "Krieg".

Südkoreas Präsident Lee fordert vom Norden ein Schuldeingeständnis.
(Foto: AP)
Südkorea hat vom Weltsicherheitsrat in New York schriftlich Strafmaßnahmen gegen Nordkorea nach der Versenkung der Korvette "Cheonan" gefordert. Seouls UN-Botschafter Park In Kook überreichte dem amtierenden Ratspräsidenten Claude Heller einen entsprechenden Brief seiner Regierung. Zu Journalisten sagte er: "Ich hoffe, dass der Sicherheitsrat unserer Anfrage nachgeht".
Die Torpedo-Attacke auf das südkoreanische Kriegsschiff im März hatte 46 Seeleute in den Tod gerissen. Ein internationales Ermittlerteam macht Nordkorea für den Angriff verantwortlich, die Regierung in Pjönjang weist jede Schuld von sich. Die Ermittler waren im Mai zu dem Schluss gekommen, dass die "Cheonan" am 26. März bei einem nordkoreanischen Torpedo-Angriff vor der Westküste Südkoreas versenkt worden war. Der Weltsicherheitsrat, das höchste UN-Gremium, kann Nordkorea verurteilen und schärfere Sanktionen beschließen.
Nordkorea müsse "sein Fehlverhalten einräumen und versichern, nie wieder so verwerflich zu handeln", verlangte der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak zum Auftakt der Asien-Sicherheitskonferenz (Shangri-La-Dialog) in Singapur. Zusammen mit dem nordkoreanischen Atomprogramm stelle der Zwischenfall eine ernste Bedrohung des Weltfriedens dar, sagte Lee. Südkorea suche keine Konfrontation mit dem Norden, doch erfordere das Verhalten eine deutliche Reaktion. Die Nordkoreaner "müssen sehr klar verstehen, dass sie die Konsequenzen tragen müssen."
Nordkorea warnt vor Krieg
Nordkorea hatte zuvor mit Vergeltung gedroht, sollte das höchste UN-Gremium eine Bestrafung des Landes wegen des Seezwischenfalls diskutieren. "Die USA und der UN-Sicherheitsrat werden nichts über die härteste Vergeltung sagen können, die Nordkorea wie schon in der Vergangenheit üben wird", hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Pjöngjang. Welche Art von Vergeltungsmaßnahmen Nordkorea ergreifen will, blieb unklar. Ein nordkoreanischer Diplomat hatte am Donnerstag bei einer UN-Abrüstungskonferenz in Genf gesagt, die Situation auf der koreanischen Halbinsel sei so angespannt, dass "jeden Moment Krieg ausbrechen könnte".
Unterdessen verschoben die USA und Südkorea ein kurzfristig für nächste Woche angesetztes großes Seemanöver vor der südkoreanischen Westküste. Die Übungen würden voraussichtlich in zwei oder drei Wochen abgehalten, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul. Die US-Streitkräfte bräuchten mehr Zeit zur Vorbereitung.
Quelle: ntv.de, dpa