Sorge um die Sicherheit Südkorea schließt Atomreaktoren
28.05.2013, 08:57 Uhr
Südkoreas Atomindustrie wird von zahlreichen Pannen heimgesucht - dieses Bild zeigt das Kraftwerk Singori.
(Foto: picture alliance / dpa)
Südkorea machen Sicherheitsprobleme in Atomkraftwerken zu schaffen. Erneut werden Reaktoren geschlossen, Zertifikate stellen sich als gefälscht heraus. Ingenieure sind bereits verurteilt - doch die Regierung will weiter fleißig Kernkraftwerke bauen.
Südkoreas Behörden haben wegen gefälschter Sicherheitsbescheinigungen erneut zwei Atomreaktoren dicht gemacht. Es habe sich herausgestellt, dass Teile von Reaktoren der Kernkraftwerke Gori und Wolseong mit falschen Zertifikaten geliefert worden seien, teilte die Kontrollkommission NSSC mit. Aus diesen Gründen gehe außerdem ein weiterer Reaktor in Gori nach seiner Wartung nicht wieder ans Netz, während ein neuer Reaktor in Wolseong erst gar nicht in Betrieb genommen werde. Alle beanstandeten Teile müssten nun ersetzt werden.
Südkoreas Nuklearsektor wird seit einiger Zeit von einer Reihe von Pannen und Skandalen heimgesucht. Sie untergraben das seit der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima bereits erschütterte Vertrauen weiter. Bereits im vergangenen Jahr waren acht Zulieferer aufgeflogen, die tausende ihrer Bauteile für Kernkraftwerke mit falschen Bescheinigungen ausgestattet hatten.
Sechs der dafür verantwortlichen Ingenieure und Lieferanten wurden dafür im vergangenen Monat zu Haftstrafen verurteilt. Vor einem Jahr wurden fünf ranghohe Manager der staatlichen Korea Hydro Nuclear Power Co. beschuldigt, eine potenziell gefährliche Strompanne im ältesten Reaktor des Landes vertuscht zu haben. Trotz des wachsenden öffentlichen Unbehagens hält die Regierung an der Atomkraft fest. Bis 2030 will sie 16 neue Reaktoren bauen. Derzeit sind zehn der 23 Reaktoren vom Netz.
Quelle: ntv.de, jtw/AFP