Treffen mit Junta-Vertreter Suu Kyis Hausarrest ausgesetzt
25.10.2007, 10:57 UhrDie unter Hausarrest stehende birmanische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hat ihr Anwesen für ein Treffen mit einem Regierungsvertreter verlassen dürfen. Sie habe in einem Gästehaus der Militärjunta in Rangun mehr als eine Stunde mit dem neu ernannten Verbindungsminister Aung Kyi gesprochen, berichtete das staatliche Fernsehen. Ob es das erste Treffen Suu Kyis mit Aung Kyi war, war nicht bekannt.
Aung Kyi war vom stellvertretenden Arbeitsminister zum Arbeitsminister befördert worden. Die Militärregierung erklärte dazu, von der Ernennung Aung Kyis erhoffe sie sich bessere Beziehungen zu Suu Kyi. Zuvor hatte die Regierungszeitung "New Light of Myanmar" berichtet, Aung Kyi sei zum Minister mit Zuständigkeit für die Koordinierung der Kontakte zur Oppositionsführerin ernannt worden. Seine genauen Aufgaben wurden nicht genannt. Die 62-jährige Suu Kyi hat zwölf der vergangenen 18 Jahre unter Arrest verbracht, ohne dass es ein Gerichtsverfahren gegeben hätte.
Der UN-Sondergesandte Ibrahim Gambari hatte sich in den vergangenen Wochen bemüht, einen Dialog zwischen Militärjunta und Opposition anzustoßen. Juntachef General Than Shwe ist bisher erst ein einziges Mal mit Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi zusammengetroffen. Die Gespräche im Jahr 2002 wurden aber nach kurzer Zeit abgebrochen. Laut "New Light of Myanmar" schlug Gambari die Ernennung Aung Kyis während seines Besuchs in Birma im September vor.
Die Militärjunta sucht nach einem Bericht der staatlichen Zeitung nach den Mönchen, die an der Spitze der Demonstrationen im September standen. Bei ihnen handele es sich um ehemalige Häftlinge, denen der Prozess gemacht werden solle, hieß es in einem Bericht der "New Light of Myanmar" unter Berufung auf den Minister für religiöse Angelegenheiten, Brigadegeneral Thura Myint Maung. Die Mönche, die nicht freiwillig an den Protesten teilgenommen hätten, seien inzwischen wieder freigelassen worden.
Der UN-Menschenrechtsexperte für Birma, Paulo Sergio Pinheiro, kündigte unterdessen für November einen Besuch in dem Land an. Er werde sich um ein objektives Bild der Proteste gegen die Regierung Ende September und ihrer gewaltsamen Niederschlagung bemühen. Insbesondere werde er versuchen, die genaue Zahl der Getöteten und Festgenommenen zu ermitteln, sagte Pinheiro am Mittwoch in New York. Dabei erwarte er die volle Kooperation der Militärregierung. Diese hat ihm erstmals seit November 2003 eine Einreiseerlaubnis erteilt.
Quelle: ntv.de