50 Tote, darunter viele Kinder Syriens Rebellen rufen nach UN
26.05.2012, 05:24 Uhr
Assads Gegner demonstrieren in der Nähe von Homs.
(Foto: REUTERS)
Oppositionelle Gruppen in Syrien berichten von einem "Massaker" in der Stadt Hula. Mindestens 50 Menschen kommen demnach ums Leben, darunter auch viele Kinder. Die Gegner von Machthaber Assad werfen den Blauhelmen im Land vor, sie stünden untätig daneben. Der UN-Sondervermittler Annan will erstmals direkt eingreifen.
Der oppositionelle Syrische Nationalrat hat nach den verheerenden Angriffen in der zentralen Stadt Hula den UN-Sicherheitsrat aufgefordert, eine Dringlichkeitssitzung abzuhalten. Mehr als 110 Menschen seien bei schweren Angriffen und Massakern an ganzen Familien durch syrische Truppen getötet worden, erklärte Bassma Kosmani vom Nationalrat. Die Hälfte der Opfer seien Kinder. Der Rat fordere daher das UN-Gremium mit Nachdruck auf, die Lage in Hula zu debattieren und die Verantwortlichkeiten der UNO festzulegen.
Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte zuvor ebenfalls von einem "regelrechten Massaker" in Hula in der Provinz Homs gesprochen. Die Zahl der Toten gab ihr Chef Rami Abdel Rahman mit 50 an, er schloss eine weitaus höhere Zahl aber nicht aus. Den im benachbarten Homs stationierten UN-Beobachtern warf er Untätigkeit vor. Die Angriffe der Armee hielten bereits seit dem Mittag an, bislang hätten die Beobachter nicht darauf reagiert, kritisierte er.
Mindestens 300 Verletzte
Auch die Oppositionsgruppe Syrian Observatory for Human Rights berichtete von mehr als 50 getöteten Menschen. Darunter seien 13 Kinder. Mindestens 300 Menschen seien zudem verletzt worden, viele von ihnen schwer. Bei anderen Gewalttaten hätten mindestens 21 Menschen ihr Leben verloren. In der Provinz Hama etwa starben 14 Menschen durch Gewalt von Regierungstruppen, berichten Gegner des Regimes von Präsident Baschar al-Assad.
Auch in der nördlichen Großstadt Aleppo schossen syrische Truppen mit scharfer Munition auf friedliche Demonstranten. Mindestens ein Kundgebungsteilnehmer starb, zahlreiche weitere wurden verletzt, teilte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London mit. In Aleppo sollen Zehntausende auf die Straße gegangen sein.
Annan will direkt vermitteln
Sondervermittler Kofi Annan wird nach Angaben der Vereinten Nationen "demnächst" wieder nach Syrien aufbrechen. Der Beauftragte von UN und Arabischer Liga wolle direkte Gespräche mit den Behörden des Regimes führen, sagte UN-Sprecher Martin Nesirky. Annan werde auch mit der Opposition reden. Zudem wolle der frühere UN-Generalsekretär mit den Anrainerstaaten über die Krise sprechen.
Seit das Regime vor 14 Monaten begann, friedliche Proteste mit Gewalt niederzuschlagen, sind nach UN-Angaben mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen. Im April waren UN-Beobachter als Teil des Annan-Friedensplanes nach Syrien geschickt worden. Sie sollen eine Waffenruhe überwachen, die bisher nur auf dem Papier existiert. "Es ist nun Zeit, dass sich der Sondervermittler persönlich in die Gespräche mit Regierung und Opposition einschaltet", so Nesirky.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa