Politik

Mehr Macht für Weise Tabula rasa in der BA

Nach der Affäre um die Kostenexplosion bei der Internet-Jobbörse hat der neue Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, seine Machtposition ausgebaut. Im Streit über Kompetenzen im BA-Vorstand setzte sich Weise nach eigenen Worten gegen seinen Vize Heinrich Alt durch.

Weise teilte mit, er sei künftig auch für das operative Geschäft zuständig, das bisher Alt verantwortet hatte. Zugleich ordnete der BA-Chef die Öffentlichkeitsarbeit der Bundesbehörde neu.

In der Frage der neuen Ressortverteilung ist laut Weise noch unklar, ob er den Bereich Informationstechnologie an Alt abgebe. "Das ist noch nicht entschieden." Beobachter hatten den Streit in den vergangenen Tagen als Machtkampf im Vorstand interpretiert. Endgültige Klarheit über die Ressort-Zuschnitte werde erst Anfang April herrschen.

Die neue Ressort-Verteilung erlaubt einen stärkeren Zugriff Weises auf die früheren Landesarbeitsämter. Dabei gehe es nicht um einen Machtkampf zwischen ihm und Alt, "sondern darum, wie die BA erfolgreich sein kann", betonte Weise. Alt selbst wollte den neuen Zuschnitt der Ressorts nicht kommentieren.

Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) forderte erneut mehr Ruhe für den Umbau der BA. "Die Versuche der Chaotisierung müssen wirklich ein Ende haben. Ich kann nicht zulassen, dass die Mitarbeiter ständig verunsichert werden", sagte er.

Als Konsequenz aus dem Finanzskandal um Kostensteigerungen bei der Internet-Jobbörse der BA kündigte Weise ein völlig verändertes Projektmanagement an. Anders als bei der Jobbörse würden künftig bei allen Projekten von vorneherein absehbare Folgekosten einkalkuliert. Der BA-Vorstand will an diesem Freitag in Berlin das Präsidium des Verwaltungsrats über die Finanzaffäre unterrichten.

Als neue Kommunikationschefin berief Weise die bisherige Leiterin des BA-Vorstandsbüros, Heike Arend. Der Posten war bisher vakant. Arend ist damit künftig Chefin der Bereiche "Medien und Information" sowie "Marketing und strategische PR". Als Marketingleiter holte Weise den bisherigen Marketingchef seines eigenen Kölner Unternehmens Microlog, Carsten Heller, nach Nürnberg.

Die von Weises Vorgänger Florian Gerster berufene BA-Pressesprecherin Bettina Schmidt musste den Posten abgeben. Sie bleibe Leiterin "Medien und Information" und sei für Aufbau und Leitung der Zentralredaktion sowie für die interne Kommunikation zuständig. Weise erklärte, die Entscheidung sei "in dem besonderen persönlichen Verhältnis, das zwischen Pressesprecher und Vorstandsvorsitzendem bestehen muss", begründet und habe nichts mit Schmidts bisherigen Leistungen zu tun.

Quelle: ntv.de

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