Politik

Pakistan Taliban entführen Studenten

Radikalislamische Taliban haben im unruhigen Nordwesten Pakistans vermutlich 15 Kadetten und sechs ihrer Lehrer gekidnappt. Zuvor hatte ein Regierungssprecher von mehreren hundert Entführten gesprochen.

Die meisten Studenten wurden wieder freigelassen.

Die meisten Studenten wurden wieder freigelassen.

(Foto: dpa)

In den pakistanischen Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan haben Bewaffnete am Sonntag 15 Studenten einer Militärschule und sechs ihrer Lehrer entführt. Das bestätigte der stellvertretende Leiter der Kadettenschule von Razmak in Nord- Waziristan, Javed Alam. Zuvor hatte ein Regierungssprecher von mehreren hundert Entführten gesprochen.

Wie Alam mitteilte, hatten insgesamt rund 400 Studenten in etwa 40 Fahrzeugen die Schule für die Sommerferien verlassen. Nach 25 Kilometern Fahrt sei der Konvoi überfallen worden. Die Bewaffneten hätten die letzten vier Fahrzeuge gestoppt und zunächst etwa 50 Studenten und College-Mitarbeiter verschleppt. Die meisten seien später wieder freigelassen worden. Am späten Montagabend (Ortszeit) befanden sich den Angaben zufolge noch 15 Studenten und sechs Lehrer in der Gewalt der Entführer.

Mingora zurückerobert

Das Militär hat derweil die wichtigste Stadt im Swat-Tal wieder unter Kontrolle gebracht.

Das Militär hat derweil die wichtigste Stadt im Swat-Tal wieder unter Kontrolle gebracht.

(Foto: dpa)

Die Behörden vermuten Taliban-Kämpfer hinter der Tat. Die Grenzregion gilt als Rückzugsraum für die in Afghanistan und Pakistan aktiven radikalen Islamisten sowie die mit ihnen verbündeten Al- Kaida-Terroristen.

Unterdessen setzte die Armee ihre seit Wochen andauernde Offensive gegen die Aufständischen im Swat-Tal in der benachbarten Nordwest- Grenzprovinz fort. Dabei gelang es ihr am Wochenende nach eigenen Angaben, die wichtige Stadt Mingora von den Taliban zurückzuerobern. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zeigte sich beunruhigt von der "schrecklichen" humanitären Lage im Kampfgebiet.

Es fehlt am Nötigsten

Für die Menschen, die im Swat-Tal geblieben seien, gebe es weder fließend Wasser, genügend Nahrung noch elektrischen Strom, hieß es in einer am Sonntag in Genf verbreiteten Erklärung. Zuvor war es einem IKRK-Team erstmals seit Wochen wieder gelungen, in das Gebiet zu reisen. "Es ist kein Treibstoff für Generatoren mehr vorhanden und die meisten medizinischen Einrichtungen in dem Gebiet arbeiten nicht mehr", erklärte Daniel O'Malley, der das IKRK-Team geleitet hatte. Es fehle am Nötigsten.

Das Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen konnten seit Anfang Mai nicht mehr in den umkämpften Teilen des Swat-Tals arbeiten. Seit Beginn der Offensive sind fast 2,5 Millionen Menschen aus dem Tal geflohen. Nach Militärangaben begannen inzwischen Soldaten damit, in mehreren Regionen des Distrikts die Menschen mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen. Vor allem in Mingora kehre in "schnellem Tempo" wieder Normalität ein, hieß es am Montag. Von den einstmals etwa 300.000 Einwohnern hatten nur etwa 20 000 während der Kämpfe in der Stadt ausgeharrt.

Kämpfe in Süd-Waziristan

Bei neuen Gefechten in Swat und den Nachbardistrikten Buner und Dir kamen in den vergangenen Tagen nach Armeeangaben mindestens 20 Aufständische ums Leben. "Die Taliban sind auf dem Rückzug", sagte Armeesprecher Athar Abbas. Allerdings werde es "noch eine Zeit lang" dauern, bis die Militäroperation beendet sei. Nach offiziellen Angaben kamen seit Beginn der Offensive mehr als 1200 Taliban und etwa 80 Soldaten ums Leben.

Kämpfe gab es auch in der halbautonomen Stammesregion Süd- Waziristan. Wie die Armee mitteilte, brachen die Kämpfe am Samstag aus, nachdem Aufständische zunächst ein Camp und wenig später einen Konvoi der Regierungstruppen angegriffen hatten. Bei den Feuergefechten seien 25 Extremisten und drei Soldaten getötet worden.

Quelle: ntv.de, dpa

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