50 Tote durch Bomben und Schüsse Taliban überfallen Gericht
03.04.2013, 19:07 Uhr
Einer der Verletzten wird vor dem örtlichen Krankehaus von einem Fahrzeug gehoben.
(Foto: AP)
Während vor Gericht Taliban-Kämpfer verhört werden, stürmen ihre Gesinnungsgenossen das Gebäude. Einige sprengen sich selbst in die Luft, andere verschanzen sich und eröffnen das Feuer. Über 50 Menschen sterben.
Beim bislang schwersten Taliban-Angriff in Afghanistan in diesem Jahr sind mindestens 51 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 100 weitere wurden nach offiziellen Angaben verletzt, als neun in afghanische Armee-Uniformen gekleidete Männer ein Gelände mit mehreren Regierungsgebäuden im Westen Afghanistans stürmten. Unter den Toten seien vor allem Zivilisten, einige Sicherheitskräfte und die Angreifer selbst, sagte der Gouverneur der Provinz Farah. Der Anschlag ereignete sich im Zentrum der gleichnamigen Provinzhauptstadt an der Grenze zum Iran.
Unter den Kämpfern seien Selbstmordattentäter gewesen, die ihre Sprengstoff-Westen gezündet hätten. Die übrigen Angreifer besetzten drei Gebäude auf dem Gelände und lieferten sich anschließend einen mehrstündigen Schusswechsel mit afghanischen Sicherheitskräften. Auf dem Gelände befinden sich nach Polizeiangaben unter anderem Regierungsgebäude, ein Gericht und eine Privatbank.
Zum Zeitpunkt des Angriffs fand im eingenommenen Gerichtsgebäude ein Prozess gegen Taliban-Gefangene stand. "15 Kriminelle wurden zu dem Zeitpunkt verhört. Keiner von ihnen ist entkommen. Nur einer wurde verletzt", sagte der örtliche Polizeichef. Die Taliban-Kämpfer hätten im Gericht auch Geiseln genommen, die sie später im Keller hinrichteten. Die Angreifer seien in einem Militärauto angekommen, das sie an der Pforte in die Luft gesprengt hätten.
Die Taliban bekannten sich zu dem Angriff. Ihre Attacken sind im kalten Winter ungewöhnlich. Die Provinz Farah ist in den vergangenen Monaten allerdings immer gefährlicher geworden. Im vergangenen Jahr gab es dort mehrere versuchte Anschläge auf Lokalpolitiker.
Quelle: ntv.de, dpa