Entführung in Afghanistan Taliban verschleppen Ausländer
22.04.2013, 13:24 Uhr
Eine Gruppe Ausländer fliegt in einem Hubschrauber über Afghanistan. Weil das Wetter schlecht ist, müssen sie im Osten des Landes notlanden. Über den Verbleib des Helikopters können offenbar keine Angaben gemacht werden. Die Insassen werden verschleppt.
Mehrere Ausländer sind in Afghanistan entführt worden. Es soll sich um die Insassen eines Hubschraubers der Fluggesellschaft Khorasan Cargo Airlines handeln. Er sei mit acht Türken, einem russischen und einem afghanischen Piloten besetzt gewesen, teilte das Außenministerium in Ankara mit. Sie alle seien am Leben. Der britische Sender BBC berichtete unter Berufung auf Angaben der betroffenen Firma, an Bord des Helikopters seien sieben türkische Bauarbeiter, zwei russische Piloten und ein Afghane gewesen. Einem türkischen Diplomaten zufolge hätten die türkischen Insassen in der Stadt Chost im Osten des Landes an einem Straßenbauprojekt gearbeitet.
Der Bezirkschef von Asr in der Provinz Logar sagte, der Helikopter sei auf dem Weg von Chost in die Hauptstadt Kabul gewesen. Der Helikopter hätte jedoch aufgrund von schlechtem Wetter in Asr landen müssen, hieß es weiter. Asr liegt südlich der Kabul ganz im Osten der Provinz nahe der Grenze zu Pakistan. wo die Taliban aktiv sein sollen. "Die Gegend befindet sich in der Hand der bewaffneten Opposition", sagte Provinzgouverneurssprecher Din Mohammad Darwesh.
Geiseln offenbar in Händen der Taliban
Von afghanischen Behörden verlautete, die Insassen des Hubschraubers seien wahrscheinlich auch in den Händen der Taliban. Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid erklärte, sie hätten elf US-Soldaten aus dem Hubschrauber verschleppt. Alle Insassen hätten US-Militäruniformen getragen und seien "in die sicherste Region des Landes" gebracht worden. Der Hubschrauber sei angezündet worden. Die Taliban machen allerdings häufig übertriebene Angaben zu ihren Aktionen.
Das afghanische Innenministerium erklärte, ein Team von Polizisten sei in die Region geschickt worden. Die NATO-geführte ISAF-Truppe teilte mit, von dem Vorfall seien keine ISAF-Kräfte betroffen gewesen. Es handele sich um einen zivilen Hubschrauber. Über den Verbleib des Helikopters und der Insassen könnten keine Angaben gemacht werden. Darwisch, sagte, die Dorfältesten würden nun versuchen, über die Freilassung der Geiseln mit den Entführern verhandeln. Bei der Suche nach den Verschleppten würden auch internationale Kräfte helfen.
Dem Sender zufolge gibt es pro Tag durchschnittlich etwa 100 zivile Hubschrauberflüge in Afghanistan. Die Gesellschaft Khorasan, der der betroffene Helikopter gehört, verfügt über Hubschrauber des russischen Typs Mi-17 und Mi-8 sowie über mehrere Flugzeuge. Sie bietet Fracht-, Truppen- und Krankentransporte an. In Afghanistan würden mehrere einheimische und westliche Geiseln gehalten. In den vergangenen Jahren seien auch mehrfach türkische Ingenieure entführt worden, berichtet die BBC weiter. Die Türkei habe etwa 1800 Soldaten in Afghanistan.
Quelle: ntv.de, hah/rts/AFP/dpa