Alkoholverkauf an Jugendliche Tankstellen setzen Gesetz um
05.03.2009, 11:00 UhrJugendliche sollen an Tankstellen in Deutschland künftig keinen Schnaps mehr kaufen können. Bier und Wein soll wie vorgeschrieben bis 16 Jahre tabu sein. Die Verbände der Tankstellen und der Mineralölwirtschaft sagten in Berlin endlich die Einhaltung des Jugendschutzes zu. So sollten die Ausweise der Käufer bis zu einem geschätzten Alter von 25 Jahren kontrolliert werden.
Künftig sollen die Kassen das Personal warnen, wenn Alkohol oder Zigaretten über den Ladentisch gehen sollen. Bis Ende 2009 soll dies bereits an jeder dritten Tankstelle geschehen. Die Mitarbeiter sollten besser geschult werden. Die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing sagte dem MDR, man habe sich auf schärfere Kontrollen verständigt. Bei konsequenter Umsetzung sei ein nächtliches Verkaufsverbot nicht nötig.
Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) begrüßte den Vorstoß für verstärkten Jugendschutz an Tankstellen. "Volltanken sollte man nur sein Auto. Komasaufen ist alles andere als cool und führt häufig direkt in die Notfallambulanz", sagte KKH-Vorstandsmitglied Rudolf Hauke.
Lob für Einhaltung der Regeln?
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen warnte davor, dass die Politik sich damit zufriedengebe, wenn Tankstellenpächter die Einhaltung der Gesetze verspreche. "Wo sind wir denn, dass man Lob bekommt, wenn man freiwillig die Gesetze einhält", sagte Geschäftsführer Raphael Gassmann. Vielmehr hätte die Grundsatzregel eingeführt werden müssen: "Kein Schnaps an Tankstellen."
Immer mehr Alkoholvergiftungen
Mehr als 23.000 Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren wurden im vergangenen Jahr mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt so viele wie nie zuvor. Nach Auswertungen der KKH ist die Zahl der Jugendlichen unter 20 Jahren, die wegen Alkoholmissbrauch im Krankenhaus behandelt werden mussten, zwischen 2001 und 2008 um 47 Prozent gestiegen. Die Kassen habe dies im vergangenen Jahr rund 15 Millionen Euro gekostet. Bei vereinzelt auch in Deutschland durchgeführten Testkäufen Jugendlicher unter Behördenaufsicht zeigte sich, dass es für ein Fünftel bis über zwei Drittel trotz Verbots kein Problem war, Schnaps im Handel zu bekommen.
Quelle: ntv.de