Politik

Neonazi-Marsch in Hessen verhindert Tausende gegen Rechts

Mehrere tausend Menschen haben in Hamburg, im niedersächsischen Bad Nenndorf und im hessischen Friedberg Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt. Durch den Kurort Bad Nenndorf zog ein Bündnis aus Politik, Verbänden und Kirchen, um gegen einen geplanten Aufmarsch von Neonazis aus ganz Deutschland zu protestieren. Nach Angaben der Polizei gab es bis zum Nachmittag keine größeren Zwischenfälle. Die Rechtsradikalen möchten den Kurort zu einer Art Wallfahrtsstätte machen. Vor dem Wincklerbad, einem Verhörzentrum der britischen Besatzungsmacht von 1945 bis 1947, hatten sich deshalb am frühen Morgen etwa 80 Gegendemonstranten versammelt.

Rechter "Trauermarsch" verspätet sich

In Bad Nenndorf protestierte ein breites Bündnis gegen die Faschisten.

In Bad Nenndorf protestierte ein breites Bündnis gegen die Faschisten.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Mehr als drei Stunden später als ursprünglich geplant marschierten etwa 600 Neonazis vom Bahnhof aus zum Wincklerbad. "Rund 130 haben wir am Bahnhof zurückgelassen und ihnen die Teilnehme untersagt", sagte Polizeisprecher Axel Bergmann. Sie wollten sich nicht durchsuchen lassen und folgten nicht den Kleidervorschriften.

Im Wincklerbad, dem Ziel der Rechtsextremen, war es auch zu Misshandlungen von Häftlingen gekommen, welche die Briten selbst aufdeckten. Die regionale Neonazi-Szene griff das Thema 2006 auf und meldete jährlich "Trauermärsche" an, bei denen die NS-Verbrechen verharmlost und die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs den Alliierten zugeschrieben werden.

Fünf Jahre "Laut gegen Nazis"

Vor dem Wincklerbad lösen Polizisten einen Gegendemonstranten von einer Betonpyramide.

Vor dem Wincklerbad lösen Polizisten einen Gegendemonstranten von einer Betonpyramide.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

In Hamburg-St. Pauli versammelten sich Anhänger der Kampagne "Laut gegen Nazis" zu einer Kundgebung. "Wir wollen uns stark machen gegen Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und Nazigedankengut", sagte Sprecher Jörn Menge vor mehreren hundert Zuschauern. "Fremdenfeindlichkeit ist kein ostdeutsches Problem. Wir müssen Flagge zeigen", sagte der Popsänger Sebastian Krumbiegel von der Band "Die Prinzen" im Vorfeld der Veranstaltung. Die Kampagne "Laut gegen Nazis" feierte am Samstag ihr fünfjähriges Bestehen. Seit August 2004 kämpft sie mit großen und kleinen Projekte gegen rechtes Gedankengut.

Rund 1.200 Menschen verhinderten am Samstag einen Aufmarsch von Anhängern der rechtsextremen NPD im hessischen Friedberg. Wie die Polizei mitteilte, konnten sich die rund 180 Rechten nicht auf eine genehmigte Route begeben, weil diese von Gegendemonstranten blockiert wurde. Die unter dem Motto "Deutsche wehrt Euch - gegen Islamisierung und Überfremdung" nach Friedberg gekommenen NPD-Anhänger lehnten eine Ausweichstrecke ab. Am Nachmittag entschieden sich die Rechtsextremen, nach Nidda weiterzureisen, wo ein weiterer Marsch geplant war.

Quelle: ntv.de, dpa

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