Politik

Keine Putschpläne Terror-Offiziere im Irak

Der irakische Ministerpräsident Nuri el Maliki hat Berichte über die Festnahme von fast 40 Polizisten wegen eines Putschversuchs korrigieren lassen. "Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte gibt die Festnahme von 24 Offizieren des Innen- und des Verteidigungsministeriums bekannt, die nichts mit einem Putschversuch zu tun haben", erklärte der Sprecher der Militärkommandantur von Bagdad, General Kassem Atta.

Die Festnahmen seien erfolgt, nachdem es Hinweise auf "terroristische Aktivitäten" gegeben habe, sagte Atta. "Einige Offiziere" hätten "Gesetzlosen" und Anhängern des früheren Regimes von Saddam Hussein beigestanden. Zuvor hatte es von Seiten des Innenministeriums geheißen, fast 40 Polizisten seien wegen eines versuchten Putsches gegen die Regierung Maliki festgenommen worden.

Hochrangige Generale

Unter den Festgenommenen befindet sich laut "New York Times" auch General Ahmad Abul Rif, der für die Sicherheit des Innenministeriums verantwortlich ist. Die Festnahmen in den vergangenen drei Tagen seien durch eine Eliteeinheit der Terrorabwehr erfolgt, die Ministerpräsident Nuri al-Maliki direkt untersteht.

Demnach sollen die Mitarbeiter, die teilweise den Rang eines Generals hatten, geplant haben, Saddam Husseins Baath-Partei wiederzugründen. In den letzten Wochen waren im Irak immer wieder Gerüchte über einen möglichen Putsch gegen al-Maliki aufgetaucht.

Anwalt: Schuh-Werfer nicht gefoltert

Der Schuhwerfer von Bagdad soll in der Haft nicht gefoltert worden sein. Ein Angehöriger seines Verteidigerteams sagte der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak, er habe mit dem inhaftierten Journalisten Montasser al-Saidi telefoniert. Dieser habe ihm versichert, dass er bei guter Gesundheit sei.

Dem irakischen Fernsehjournalisten drohen sieben bis zehn Jahre Haft, weil er am vergangenen Sonntag während einer Pressekonferenz seine Schuhe nach US-Präsident George W. Bush geworfen hatte. Dazu hatte er gerufen: "Das ist der Abschiedskuss für Dich, Du Hund." Seine Familie hatte nach der etwas brutalen Festnahme, die im Fernsehen live zu sehen gewesen war, die Befürchtung geäußert, er könne in der Haft misshandelt werden.

Parlamentsvorsitzender wütend

Der Fall des Schuhwerfers spaltet die Iraker. Täglich gehen in Bagdad und im Nordirak Menschen auf die Straße, um für die Freilassung ihres "Helden Montasser" zu demonstrieren. Die Mitglieder der Regierungsparteien der Schiiten und Kurden fordern dagegen seine Bestrafung. Der Parlamentsvorsitzende Mahmud al- Maschhadani hatte sogar mit seinem Rücktritt gedroht, nachdem die Parlamentarier in einer chaotischen Sitzung über den Fall gestritten hatten. Ob Al-Maschhadani seine Drohung ernst gemeint hat, wusste zunächst niemand zu sagen.

Quelle: ntv.de

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