Politik

Irakische Polizei Terroristen als Rekruten

Die irakische Polizei hat einer US-Studie zufolge mangels ausreichender Überprüfungen Rekruten mit kriminellem Hintergrund sowie mit Anschlagsplänen eingestellt. Zudem verfügten zu viele Rekruten über nur sehr geringe Lese- und Schreibfähigkeiten, hieß es in dem am Montag veröffentlichten 96-seitigen Bericht, der auf einer Untersuchung des US-Verteidigungs- und Außenministeriums basiert.

Noch beunruhigender sei das Eindringen von Terroristen oder Aufständischen, hieß es. Es gebe ausreichend Beweismaterial dafür, zu schließen, dass solche Personen in den Polizeidienst gelangt seien. Der Bericht war auf den 15. Juli datiert. Als Konsequenz wurde darin die Wichtigkeit einer genauen Überprüfung von Bewerbern betont.

Der Aufbau einer effektiven Polizei ist eine der wichtigsten Säulen in der US-Strategie, das Land zunehmend im Kampf gegen Aufständische in die Verantwortung zu nehmen. Vertreter des US-Verteidigungsministerium stellten klar, die Untersuchung sei bis Ende April abgeschlossen gewesen und seither gebe es bereits Verbesserungen bei der Einstellung von Rekruten sowie der Ausbildung von Einsatzkräften. Die irakische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Sicherheits- und Polizeikräfte zu verbessern, um die Sicherheit in dem Land nach einem Abzug der US-Truppen eigenständig garantieren zu können.





Bei zwei Anschlägen in Bagdad kamen am Montag 15 Menschen ums Leben. Ein Selbstmordattentäter riss nach Angaben des Verteidigungsministeriums 12 Iraker mit in den Tod, als er eine Autobombe vor einem Hotel zündete, in dem unter anderem Mitarbeiter ausländischer Sicherheitsdienste wohnen. 16 weitere Menschen wurden verletzt, als die Autobombe an einem Kontrollpunkt vor dem Hotel explodierte. Bei den Opfern soll es sich um Wachpersonal des Hotels handeln Ein zweiter Sprengsatz detonierte kurz darauf vor dem Hauptquartier der Nationalgarde im Stadtteil Al-Kadissija. Nach Angaben des Innenministeriums starben zwei irakische Soldaten. Elf Menschen wurden verletzt.

Unbekannte ermordeten in der Nacht zum Montag den Gemeinderatsvorsitzenden der nordirakischen Stadt Samarra, Taha al-Hindeira al-Basi. Die Polizei teilte mit, er sei von drei maskierten Attentätern in seinem Auto erschossen worden. Einwohner der Stadt beschrieben seine politische Haltung als gemäßigt. Die US-Truppen hatten ihn jedoch beschuldigt, er habe Aufständischen Unterschlupf gewährt.

Laut US-Militär starb am Montag ein amerikanischer Soldat in der Nähe von Samarra bei einem Sprengstoffanschlag auf seine Patrouille. Am Sonntag sei ein US-Soldat bei einem Angriff auf einen Armeestützpunkt in Balad getötet worden. In Iskanderija südlich von Bagdad starben vier Aufständische, als ein Sprengsatz, den sie anbringen wollten, vorzeitig explodierte.

Sunniten kompromissbereit

Die in der vergangenen Woche aus dem irakischen Verfassungsrat ausgeschiedenen sunnitischen Mitglieder stehen offenbar kurz vor einer Rückkehr in das für die Zukunft des Golfstaates richtungweisenden Gremiums.

Das irakische Parlament erklärte sich am Montag bereit, auf alle Forderungen der Sunniten einzugehen. Ein Sprecher der sunnitischen Gruppe, die am vergangenen Mittwoch ihr Amt niedergelegt hatte, sagte, die Sunniten würden nun bei einem Treffen am Dienstag darüber beraten, ihren Boykott formal aufzuheben. Zuvor hatten die Sunniten bessere Sicherheitsvorkehrungen und eine internationale Aufklärung der Ermordung drei ihrer Kollegen der Verfassungskommission gefordert.

Quelle: ntv.de

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