Bei einer beispiellosen Terrorserie in der westindischen Finanzmetropole Bombay sind Dutzende Menschen getötet worden. Der Nachrichtensender NDTV meldete, mindestens 60 Menschen seien bei den Attacken auf mehrere Luxushotels, ein Kino und den Hauptbahnhof im Zentrum der Stadt ums Leben gekommen, darunter auch der Chef der Anti-Terror-Einheit der Polizei des Bundesstaats Maharashtra, Hemant Karkare. 200 Menschen sollen verletzt worden sein. Ob sich unter den Opfern auch Deutsche befinden, war zunächst unklar.

Islamisten bekennen sich

Zu den Anschlägen bekannte sich eine islamistische Organisation. Eine Gruppe namens "Deccan Mujahedeen" sandte entsprechende E-Mails an mehrere Medien.

Ein Augenzeuge sagte, Angreifer im Taj Hotel hätten etwa 15 Geiseln genommen. Die Terroristen hätten nach Briten und Amerikanern gesucht. Nach unbestätigten Berichten sollen die Terroristen auch mehrere Ausländer als Geiseln genommen haben. Bei CNN wies ein Regierungsbeamter die Berichte über Geiselnahmen aber zurück.

Aus der Hauptstadt Neu Delhi wurde nach Regierungsangaben eine Spezialeinheit nach Bombay geflogen, die normalerweise bei Geiselnahmen eingesetzt wird. NDTV meldete, die Armee sei in die Operation eingeschaltet worden.

Terror überall

Mindestens neun Ziele - darunter Luxushotels, ein Kino und der Hauptbahnhof - wurden mit Schnellfeuergewehren und Handgranaten angegriffen. Der indische Innenminister Shivraj Patil sagte: "Es scheint, dass es sich um eine Verschwörung handelt."

Das Auswärtige Amt in Berlin hatte zunächst keine Informationen darüber, ob Deutsche unter den Opfern waren. Ein Sprecher sagte, das deutsche Generalkonsulat in Bombay sei eingeschaltet worden und stehe mit den indischen Behörden in Kontakt, um herauszufinden, ob Deutsche betroffen seien.

Terroristen im "Taj"

NDTV meldete, im Taj-Hotel, einem Wahrzeichen der Stadt, hätten sich Terroristen verschanzt. Kurz nach Mitternacht (Ortszeit) kam es zu einer schweren Explosion in dem Hotel, das auch bei Ausländern beliebt ist. Auf Fernsehbildern war Rauch zu sehen, der nach der Detonation von der Kuppel des historischen Baus aufstieg. In anderen Fernsehbildern war zu sehen, wie Tote und Verletzte weggetragen wurden.

Hotels im Flammen

NDTV berichtete weiter, die Eingangshallen des Oberoi-Hotels und des Trident-Hotels würden nach Angriffen brennen. Mindestens neun Ziele seien angegriffen worden. Zunächst blieb unklar, ob Terroristen Geiseln genommen hatten. Auch das Oberoi- und das Trident-Hotel werden von westlichen Touristen besucht. Die Schusswechsel mit den Terroristen dauerten an, hieß es. Bewaffnete Polizisten sperrten die Straßen ab und kontrollierten mit gezogenen Waffen alle Kreuzungen. Ein Bewohner berichtete zudem von einem Auto, das in der Nähe des Flughafens explodiert sei.

In Indien sind in den vergangenen Jahren mehrere Bombenanschläge verübt worden, die zumeist islamistischen Gruppen zugeschrieben wurden. Als Tatverdächtige wurden aber auch extremistische Hindus festgenommen.