Harald Christ im "ntv Frühstart" Teuteberg-Absetzung "völlig in Ordnung"
18.08.2020, 10:50 Uhr
Harald Christ, der künftige FDP-Schatzmeister, war bis vor Kurzem noch SPD-Mitglied. Seine Begeisterung für Olaf Scholz ist geblieben, mit den derzeitigen SPD-Vorsitzenden kann er nicht so viel anfangen. Seinen neuen Parteichef verteidigt er indes.
Der designierte Schatzmeister der FDP, Harald Christ, hat die Absetzung von FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg durch Parteichef Christian Lindner verteidigt. Im "Frühstart" bei ntv sagte er: "Ich finde erst mal, dass es völlig in Ordnung ist, dass ein Fußball-Trainer - in dem Fall der Parteivorsitzende - jetzt seine Mannschaftsaufstellung aussucht."
Er glaube auch nicht, "dass das so stark, wie es medial diskutiert wurde, gegen Frau Teuteberg ging". Ziel sei "eine bestmögliche Aufstellung für die bevorstehende Bundestagswahl".
Christ war bis zum vergangenen Dezember 31 Jahre lang SPD-Mitglied und ist vor gut einem halben Jahr der FDP beigetreten. 2009 war er im Wahlkampfteam des damaligen Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier Schatten-Wirtschaftsminister. Im September soll er auf dem Bundesparteitag der FDP zum neuen Schatzmeister gewählt werden.
Sein Bestreben sei, dass die FDP mitregiert, "weil wir Rot-Rot-Grün und Grün-Rot-Rot verhindern können". Auf die Frage, ob er eine Zusammenarbeit der FDP mit der SPD für möglich hält, sagte Christ: "Da muss sich aber einiges tun bei der SPD. Denn die SPD, in die ich mal eingetreten bin, die gibt es nicht mehr."
Die SPD habe sich in den letzten Jahren, vor allem in den letzten Monaten, sehr stark nach links bewegt. "Demokratischer Sozialismus, sozialistische Republik, Enteignungen, Mietpreisbremsen und vieles mehr. Das sind alles Themen, hinter denen ich inhaltlich nicht stehe und sicherlich auch die FDP nicht steht." Er hoffe, dass sich jene Kräfte in der SPD durchsetzen, die für wirtschaftliche Vernunft stünden, so Christ.
Über SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz äußerte Christ sich anerkennend. "Ich habe früher immer für Olaf Scholz gekämpft und meine positive Meinung zu ihm wird sich nicht ändern." Es sei allerdings die Frage, ob man Scholz als Kanzler bekomme, wenn man die SPD wähle. "Oder ist Olaf Scholz nicht der Brückenbauer für die Planspiele von Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken? Diese Frage wird Herr Scholz erklären müssen." Aber wenn man ihn frage, ob Scholz Kanzler könne, dann sage er: "Er ist ein solider Mann und hat in seiner politischen Historie ja gezeigt, dass er vieles bewegen kann."
Quelle: ntv.de, nsc