Botschaft von Bin Laden Todesdrohung aus dem Versteck
25.03.2010, 19:40 UhrAl-Kaida-Chef Osama bin Laden hat den USA mit Vergeltung gedroht, sollten die mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001 zum Tode verurteilt werden. In der als authentisch eingestuften Botschaft Tonaufnahme, die der arabische Sender Al Dschasira ausstrahlte, kündigte er im Falle einer Hinrichtung der Angeklagten an, dass sein Terrornetzwerk verschleppte US-Bürger töten werde.
Das Weiße Haus habe den "Wunsch" geäußert, die Angeklagten um Chalid Scheich Mohammed hinrichten zu wollen, sagte bin Laden. "Der Tag, an dem die USA diese Entscheidung treffen, werden sie auch die Entscheidung getroffen haben, dass jeder Amerikaner hingerichtet wird, der uns in die Hände fällt", drohte der Extremistenführer. Er warnte davor, den "Helden" Chalid Sheich Mohammed hinzurichten.
Drahtzieher von 9/11
Mohammed hatte sich in Vernehmungen mit der Drahtzieherschaft der Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington gebrüstet, bei denen mehr als 3.000 Menschen ums Leben gekommen waren. Ihm und seinen vier mutmaßlichen Komplizen soll in den USA zu einem noch nicht bekannten Zeitpunkt der Prozess gemacht werden. Die Pläne von US-Präsident Barack Obama, sie vor einem Zivilgericht aburteilen zu lassen, stoßen allerdings bei den Republikanern auf Widerstand.
Deshalb ist unklar, wo der Prozess stattfinden und wann er beginnen soll. Chalid Scheich Mohammed war im März 2003 in Pakistan verhaftet worden. Später wurde er in das US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba gebracht. Er soll vor dem 11. September schon an der Planung mehrerer Terroranschläge beteiligt gewesen sein.
Vergleich mit Bush
Bin Laden warf Obama vor, dieselbe Politik wie seine Vorgänger zu betreiben. Der US-Präsident trete immer noch in die "Fußstapfen" von George W. Bush, sagte der Extremistenführer. Er führe den Krieg in Afghanistan auf die gleiche Art und Weise. Auch seine Art, mit Gefangenen umzugehen, sei nicht anders als die seines Vorgängers, behauptet die Osama bin Laden zugeschriebene Stimme weiter.
Das US-Präsidialamt lehnte eine Stellungnahme dazu ab. Ein US-Terrorismus-Experte nannte die Erklärung absurd. Es wäre nichts Neues, wenn Al-Kaida entführte Ausländer töte. Die Islamismus-Experten des IntelCenters warnten, dass die Bin-Laden-Botschaft ein erhöhtes Entführungsrisiko für US-Bürger signalisieren könnte, sobald das Verfahren gegen Mohammed beginne. An solchen Aktionen könnten auch regionale Al-Kaida-Gruppierungen etwa auf der arabischen Halbinsel und in Nordafrika beteiligt sein.
Bin Laden hatte sich zuletzt im Januar mit zwei Botschaften zu Wort gemeldet. Darin übernahm er die Verantwortung für einen vereitelten Anschlag auf ein US-Flugzeug am ersten Weihnachtstag und drohte mit weiteren Anschlägen. In einer weiteren Tonaufnahme machte er die Industrienationen für den Klimawandel verantwortlich. Zahlreiche Experten vermuten, dass sich der Extremistenführer in der schwer zugänglichen Grenzregion zwischen Afghanistan und Pakistan versteckt hält.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts