Nach zweistündigem Telefonat Trump kündigt Treffen mit Putin in Budapest an
16.10.2025, 19:20 Uhr Artikel anhören
Das letzte persönliche Treffen in Anchorage von Trump und Putin liegt rund zwei Monate zurück.
(Foto: AP Photo/Jae C. Hong)
Der Krieg in der Ukraine soll mit einem neuen Versuch an Friedensgesprächen beendet werden. Trumps Telefonat mit Putin nennt der US-Präsident "sehr produktiv". Vertreter beider Länder werden sich kommende Woche treffen, die Staatschefs selbst auch demnächst.
US-Präsident Donald Trump will sich im Ringen um ein Ende des Ukraine-Kriegs mit Kremlchef Wladimir Putin in der ungarischen Hauptstadt Budapest treffen. Dies kündigte er nach einem über zweistündigen Telefonat zwischen den beiden auf Truth Social an. Einen genauen Zeitpunkt nannte er nicht.
Kommende Woche soll es nach seinen Worten zunächst ein Treffen hochrangiger Regierungsvertreter geben. Auf US-Seite werde Außenminister Marco Rubio die Gespräche leiten. Der Ort dafür müsse noch festgelegt werden.
Das Telefonat mit Putin nannte Trump "sehr produktiv". Es sei dabei auch um die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Russland nach dem angestrebten Ende des Ukraine-Kriegs gegangen. Er sei überzeugt, dass der "Erfolg im Nahen Osten", also die Vereinbarung über eine Waffenruhe nach zwei Jahren Gaza-Krieg, in den Verhandlungen zur Ukraine helfen werde.
Der Kreml kommentierte das Gespräch bisher noch nicht. Lediglich der in die Gespräche mit den USA einbezogene Moskauer Sondergesandte Kirill Dmitrijew schrieb auf der Plattform X: "Der nächste Gipfel kommt bald". Parallel dazu reagierte Ungarns Regierungschef Viktor Orban prompt und schrieb ebenfalls auf X: "Wir sind bereit!"
In Trumps Ankündigung war nicht die Rede davon, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in irgendeiner Weise eingebunden werden soll. Der US-Präsident schrieb nur, dass er mit dem Ukrainer am morgigen Freitag im Weißen Haus über sein Telefonat mit Präsident Putin sprechen werde.
Kiesewetter: Spaltung Europas droht
Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter kritisiert Trumps Pläne. "Ein Treffen von Donald Trump mit Wladimir Putin, noch dazu in Ungarn, ist ein fatales Zeichen für die europäische Sicherheit, denn das gibt Russland erneut die Möglichkeit, Europa zu spalten und die Unterstützung für die Ukraine zu untergraben", sagte Kiesewetter der "Rheinischen Post". Damit sei nun auch davon auszugehen, dass Trump erst mal keine Tomahawk-Marschflugkörper an die Ukraine geben werde, sondern sich ein weiteres Mal von Russland bearbeiten lasse, so der CDU-Außenexperte.
"Putin ist zu ernsthaften Verhandlungen nur dann bereit, wenn er keinen militärischen Erfolg mehr sieht und militärisch zu Verhandlungen gezwungen ist - dort sind wir jedoch noch lange nicht", so Kiesewetter. "Insofern ist das Schlimmste zu befürchten, dass Trump die Unterstützung für die Ukraine zurückfahren wird und gegebenenfalls sogar die Erfolge der Ukraine mit den empfindlichen Angriffen auf russische Ölraffinerien einschränken will", sagte Kiesewetter. Er hoffe auf das diplomatische Geschick Selenskyjs morgen bei dem geplanten Gespräch mit Trump.
Selenskyj zu Besuch im Weißen Haus
Der ukrainische Präsident will bei seinem Besuch in Washington von Trump eigentlich die Freigabe für den Verkauf von Tomahawk-Marschflugkörpern an sein Land bekommen, die eine hohe Reichweite haben. Finanziert werden könnte der Deal durch Nato-Partner. Der Kreml warnte die US-Regierung nachdrücklich vor einer solchen Lieferung. Russlands Ex-Präsident und Sicherheitsrats-Vizechef Dmitri Medwedew deutete gar eine mögliche Gegenreaktion mit Atomwaffen an. Das Gespräch zwischen Trump und Putin könnte nun neue Dynamik in das Treffen bringen.
Das letzte persönliche Treffen von Trump und Putin liegt rund zwei Monate zurück. Der US-Präsident hatte den Kremlchef im August im US-Bundesstaat Alaska empfangen. Es war die erste Begegnung eines amtierenden US-Präsidenten mit Putin seit mehr als vier Jahren. Nach der russischen Invasion im Februar 2022 herrschte unter Trumps demokratischem Amtsvorgänger Joe Biden weitgehend Funkstille - die USA wurden zum wichtigsten Unterstützer der ukrainischen Verteidiger.
Greifbare Ergebnisse im Hinblick auf eine schnelle Friedenslösung im Ukraine-Krieg brachte der Gipfel in Alaska nicht. Trump hatte zudem immer wieder ein Dreier-Treffen Putin-Selenskyj-Trump ins Spiel gebracht - doch dazu kam es bislang nicht.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa