Politik

Trotz Streits um Massaker Türkei nähert sich Armenien

Die lange verfeindeten Nachbarstaaten Türkei und Armenien haben sich nach monatelangen Verhandlungen auf einen Fahrplan zur Normalisierung ihrer Beziehungen geeinigt. Ziel seien Friede, Sicherheit und Stabilität in der gesamten Region, teilte das türkische Außenministerium in Ankara mit. Die Übereinkunft kam unter Vermittlung der Schweiz zustande. Unklar blieb, wann es zu der für die kommenden Wochen erwarteten Öffnung der Grenze zwischen beiden Staaten kommen soll. Die USA begrüßten die Vereinbarung.

Die Türkei und Armenien hatten ihre Beziehungen 1993 wegen des Konflikts zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Berg-Karabach abgebrochen. Einen weiteren Streitpunkt zwischen den Ländern bildet die Anerkennung des Massakers an Armeniern 1915 im Osmanischen Reich. Armenien verlangt von der Türkei die Anerkennung der Gewalttaten als Völkermord. Bei den Massakern sollen nach Schätzungen bis zu 1,8 Millionen Armenier ums Leben gekommen sein. Die Türkei geht dagegen von etwa 200.000 Toten aus und weist den Vorwurf des Völkermords zurück.

Aserbaidschan forderte am Donnerstag, vor einem Abzug armenischer Soldaten aus dem besetzten Berg-Karabach dürfe es keine Normalisierung der türkisch-armenischen Beziehungen geben. Der Abzug und die Normalisierung müssten zeitgleich stattfinden, zitierte die aserbaidschanische Onlineseite "Today.Az" einen Sprecher des Außenministeriums in Baku.

Völkermord kein Thema

Als erster Staatschef der Türkei hatte Präsident Abdullah Gül im September vergangenen Jahres Armenien besucht und eine Zusammenarbeit angeboten. Sein armenischer Amtskollege Sersch Sarkissjan hatte ihn zum Qualifikationsspiel beider Länder zur Fußballweltmeisterschaft 2010 eingeladen. Der armenische Präsident hatte vorher in einem Interview erklärt, die türkische Anerkennung eines Völkermordes an den Armeniern sei keine Voraussetzung für die Verbesserung der Beziehungen

Quelle: ntv.de

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