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Angriff auf Hilfskonvoi Tusk sieht Solidarität mit Israel "auf harte Probe" gestellt

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Nach dem Tod eines polnischen Helfers im Gazastreifen kritisiert Donald Tusk, Ministerpräsident von Polen, das Verhalten Israels.

Nach dem Tod eines polnischen Helfers im Gazastreifen kritisiert Donald Tusk, Ministerpräsident von Polen, das Verhalten Israels.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ein israelischer Luftschlag trifft in Gaza einen Hilfskonvoi mit mehreren Mitarbeitern der Hilfsorganisation World Central Kitchen. Dabei stirbt auch ein Pole. In einer direkt an Israels Premier Netanjahu gerichteten Nachricht bekundet der polnische Regierungschef Tusk seinen Zorn über den Vorfall.

Nach dem Tod eines polnischen Mitarbeiters der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen ist ein Streit zwischen Warschau und der Regierung in Jerusalem entbrannt. Der polnische Regierungschef Donald Tusk kritisierte die Reaktion seines israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu auf den Vorfall sowie eine Äußerung des Botschafters Jakov Livne.

"Herr Premierminister Netanjahu, Herr Botschafter Livne, die überwiegende Mehrheit der Polen hat sich nach dem Angriff der Hamas mit Israel solidarisch gezeigt. Heute stellen Sie diese Solidarität auf eine harte Probe. Der tragische Anschlag auf die Freiwilligen und Ihre Reaktion wecken verständliche Wut", schrieb Tusk auf X.

Am Dienstag waren bei einem Luftangriff der israelischen Armee sieben Mitarbeiter von WCK ums Leben gekommen, darunter der polnische Staatsbürger Damian Sobol. Netanjahu hatte in einer Videobotschaft gesagt, Israel sei für den Luftangriff verantwortlich. Er sprach von einem "tragischen Fall eines unabsichtlichen Treffers unserer Streitkräfte gegen Unschuldige im Gazastreifen" und erklärte, so etwas passiere im Krieg.

Botschafter reagiert auf rechtsradikalen Politiker

Der israelische Botschafter Jakov Livne wiederum hat in Polen nach dem Tod des Freiwilligen mit Antisemitismus-Vorwürfen eine Welle der Empörung ausgelöst. Livne bezog sich dabei auf einen Post des Oppositionspolitikers Krzysztof Bosak von der rechtsradikalen Konfederacja auf X. Bosak hatte darauf hingewiesen, dass der von Israel angegriffene Konvoi als humanitäre Hilfe gekennzeichnet war. "Offenbar ist es das Ziel der israelischen Führung, humanitäre Organisationen zu terrorisieren und die Hungersnot unter den Palästinensern zu vergrößern", schrieb Bosak, "Das hat einen Namen: Kriegsverbrechen."

In seiner Reaktion schrieb Livne, Bosak weigere sich bis heute, die Massaker vom 7. Oktober zu verurteilen. Auch habe sein Parteikollege Grzegorz Braun einen Chanukka-Leuchter im polnischen Parlament mit dem Feuerlöscher gelöscht. "Fazit: Antisemiten bleiben immer Antisemiten, und Israel bleibt ein demokratischer jüdischer Staat, der für sein Existenzrecht kämpft", so Livne.

WCK hatte seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen im Oktober Nahrungsmittelhilfe an die Bewohner des Palästinensergebiets verteilt und war maßgeblich an der Organisation von Hilfslieferungen auf dem Seeweg beteiligt. Nach dem Angriff vom Montag kündigte die Organisation die Einstellung ihrer Arbeit im Gazastreifen an. Nach Angaben Zyperns kehrte ein Schiff mit 240 Tonnen für den Gazastreifen bestimmten Hilfsgütern daraufhin am Dienstag um.

Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP

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