Politik

Blutige Anschläge in Mumbai UN verurteilen "wahllose Gewalt"

Die Terrorserie von Mumbai weckt Erinnerungen an die Anschläge vor zweieinhalb Jahren, als mehr als 160 Menschen in der indischen Finanzmetropole ermordet wurden. Dieses Mal liegt die Zahl der Opfer bei 17. Die Welt zeigt sich schockiert.

Bomben in Mumbai. Schon wieder.

Bomben in Mumbai. Schon wieder.

(Foto: dpa)

Nach der verheerenden Bombenserie in der indischen Finanzmetropole Mumbai haben Regierung und Polizei noch keine Spur von den Attentätern oder deren Hintermännern. "Alle (terroristischen) Gruppen, die fähig sind, einen solchen Anschlag zu verüben, stehen unter Verdacht", sagte Innenminister Palaniappan Chidambaram. Man ermittle in sämtliche Richtungen. In den indischen Medien wurde über eine Verwicklung radikaler Islamisten aus dem Nachbarland diskutiert.

Weltweit haben Regierungen und internationale Organisationen die Anschlagsserie verurteilt. Die "wahllose Gewalt gegen Zivilisten" sei durch nichts zu rechtfertigen, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Anschläge in Mumbai "auf das Schärfste". Der Terrorismus sei "eine der gravierendsten Bedrohungen" für Frieden und Sicherheit auf der Welt, erklärte der deutsche UN-Botschafter Peter Wittig in New York. Deutschland führt in diesem Monat turnusgemäß den Vorsitz des Sicherheitsrats.

Zahl der Toten auf 17 korrigiert

Bei der Explosion von drei Sprengsätzen waren am Mittwoch in der westindischen Metropole 17 Menschen getötet und mehr als 130 Menschen verletzt worden. Zuvor war von 21 Toten und mehr als 140 Verletzten die Rede gewesen. Die indische Regierung hat diese Zahlen jedoch mittlerweile korrigiert. Laut Innenministerium könnte sich die Zahl der Opfer weiter verändern.

An einem der drei Anschlagsorte untersucht ein Polizist die Trümmer.

An einem der drei Anschlagsorte untersucht ein Polizist die Trümmer.

(Foto: AP)

Binnen einer Viertelstunde waren am Mittwochabend (Ortszeit) in mehreren belebten Vierteln Mumbais drei Sprengsätze explodiert. Das indische Innenministerium sprach von einem "Terrorangriff". Bislang bekannte sich niemand zu der Tat, der Verdacht fiel aber auf islamistische Gruppen, die Indien in der Vergangenheit bereits ins Visier genommen hatten. "Das war ein koordinierter Anschlag von Terroristen", betonte Chidambaram in Neu Dehli. Die Sicherheitskräfte in Mumbai und anderen Großstädten seien in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden.

Obama bietet Hilfe an

US-Präsident Barack Obama erklärte in Washington, die USA würden ihrem Freund Indien zur Seite stehen und helfen, "die Täter dieser schrecklichen Verbrechen ihrer Strafe zuzuführen". Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel versicherte, Indien könne sich im Kampf gegen den Terror der Solidarität Deutschlands sicher sein. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy zeigte sich in einer Erklärung empört über die "feigen" Attacken. Großbritanniens Außenminister William Hague kondolierte Indien für die Opfer dieser "bedauernswerten Terrorakte".

Auch die Regierung des Nachbarlandes Pakistan verurteilte die Tat. Die Nachrichtenagentur IANS berichtete, Präsident Asi Ali Zardari und Premier Yousaf Raza Gilani hätten sich in einem Schreiben an die indische Führung gewandt und den Verlust von Menschenleben bedauert.

Erinnerung an 2008

Ende November 2008 war Mumbai von einer verheerenden Anschlagsserie erschüttert worden. Mehrere Terrorkommandos hatten damals einen Bahnhof, ein Krankenhaus, ein Touristencafé, ein jüdisches Zentrum sowie die beiden Luxushotels Taj Mahal und Trident Oberoi gestürmt und mehr als 160 Menschen ermordet. Indien machte die islamistische Terrorgruppe Lashkar-e-Taiba für die Angriffe verantwortlich und warf seinem Erzrivalen Pakistan vor, die Gruppe unterstützt zu haben.

Auch zuvor war Mumbai wiederholt Schauplatz blutiger Anschläge. So starben bei einer Serie von Bombenanschlägen am 11. Juli 2006 auf Bahnhöfen und in mehreren Pendlerzügen insgesamt 209 Menschen, mehr als 700 weitere wurden verletzt. Auch damals machte die Regierung Lashkar-e-Taiba für die Gewalttaten verantwortlich.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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