Gebäude sei Hamas-Stützpunkt Israel tötet viele Menschen bei Angriff auf Schule in Gaza
06.06.2024, 08:56 Uhr Artikel anhören
Nach palästinensischen Medienberichten kamen 27 Menschen ums Leben.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Israel wirft der Hamas vor, zivile Gebäude als Stützpunkte zu nutzen. Einen solchen vermuten die Streitkräfte auch in einer Schule im Gazastreifen. Bei einem Luftangriff sterben nach palästinensischen Angaben mindestens 27 Menschen.
Während sich die Sicherheitslage an der Nordgrenze Israels weiter zuspitzt, hat das israelische Militär nach eigenen Angaben eine Hamas-Stellung in einem Schulgebäude im Gazastreifen aus der Luft angegriffen. Dabei seien mehrere Kämpfer der Islamisten getötet worden, die Terroranschläge und Angriffe auf israelische Truppen geplant hätten, teilte die Armee mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Ersten palästinensischen Medienberichten zufolge kamen bei dem Luftangriff mindestens 27 Menschen ums Leben, andere Quellen berichten von mindestens 30 Toten.
Der Luftangriff ereignete sich den Angaben zufolge in Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens. Dort liegt ein Flüchtlingslager, das auf den Israelischen Unabhängigkeitskrieg oder Palästinakrieg von 1948 zurückgeht. In das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus im nahe gelegenen Deir-al-Balah seien mindestens 30 Leichen gebracht worden, hieß es in Klinikakten. Zudem seien dort sechs weitere Tote durch einen anderen Luftangriff auf ein Haus eingeliefert worden. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP war im Krankenhaus und bestätigte die Zahlen.
Die Stellung in der vom UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA betriebenen Schule in Nuseirat diente laut Darstellung des israelischen Militärs als Basis für Einheiten der Hamas und der Terrororganisation Islamischer Dschihad. Sie würden dort unter anderem Kommandozentralen und Waffenlager betreiben. Die Hamas streitet die Vorwürfe ab. Beide Terrorgruppen waren an dem Massaker am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel beteiligt. Seit Kriegsbeginn dienen Schulgebäude der Organisation häufig Binnenflüchtlingen als Zufluchtsort - auch in der Hoffnung, dass Israel die UN-Gebäude in der Regel nicht gezielt angreift. Israel wiederum wirft der Hamas immer wieder vor, im Gaza-Krieg aus zivilen Einrichtungen heraus zu operieren und Zivilisten damit wissentlich in Gefahr zu bringen oder sie bewusst als Schutzschild zu missbrauchen.
Elf Verletzte bei Drohnenangriff auf Norden Israels
Das UNRWA war zu Beginn des Jahres massiv in die Kritik geraten, nachdem Israel Anschuldigungen erhoben hatte, wonach zwölf UNRWA-Mitarbeiter an dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Hamas vom 7. Oktober 2023 beteiligt waren. Als Reaktion auf die Vorwürfe hatten zahlreiche Geberstaaten ihre finanziellen Hilfen ausgesetzt. Einige von ihnen nahmen mittlerweile ihre Zahlungen wieder auf.
Bei einer Drohnenattacke der schiitischen Hisbollah-Miliz aus dem Libanon waren vor dem Angriff auf die Schule elf Menschen im Norden Israels verletzt worden. Es gab einen Schwerverletzten, drei Menschen erlitten mittelschwere und sieben leichte Verletzungen, wie der Chef der Rettungsorganisation Magen David Adom dem Fernsehsender Channel 12 sagte. Die von Israels Erzfeind Iran unterstützte Hisbollah reklamierte den Angriff für sich. Die israelischen Streitkräfte griffen daraufhin Stellungen der Miliz im Süden des Libanon an.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AP/AFP