Politik

Bereits 95.000 zivile Opfer US-Armee tötet Familie

Bei einem Luftangriff der US-Armee nördlich von Bagdad sind nach irakischen Angaben acht Mitglieder einer Familie getötet worden, darunter mehrere Frauen und Kinder. Die US-Armee sprach dagegen von einem gezielten Angriff auf einen gefährlichen Terroristen mit insgesamt sieben Toten.

Ein irakischer Augenzeuge sagte, mehrere Militärhubschrauber hätten das Haus der Familie in Al-Dur bei Tikrit im Morgengrauen angegriffen und vollständig zerstört. Der Vize-Gouverneur der Provinz Salaheddin, Abdullah Hussein Dschabura, sagte in Tikrit, die US-Armee habe das Gebäude ohne jegliche Vorwarnung unter Beschuss genommen. Dies widerspreche den Absprachen, die lokale Behördenvertreter mit dem Kommandeur der US-Truppen in der Region getroffen hätten.

US-Armee widerspricht

Nach Angaben eines US-Militärsprechers in Bagdad versteckte sich in dem Haus ein mutmaßlicher Terrorist, der dem Anführer der Al-Kaida-Zellen in der Provinz Dijala unterstellt gewesen sein soll. Fast eine Stunde lang hätten die Soldaten die Menschen in dem Haus gewarnt und aufgefordert, das Gebäude zu verlassen. Erst dann habe die Luftwaffe angegriffen.

Außer dem Al-Kaida-Terroristen, der laut US-Armee im Verdacht stand, an der Planung von Selbstmordattentaten und Sprengstoffanschlägen beteiligt gewesen zu sein, starben nach Militärangaben noch drei weitere "Terrorverdächtige" und drei Frauen. Ein verletztes Kind sei von den Soldaten aus den Trümmern gerettet worden. Zwei Menschen seien aus dem Haus geflohen, von denen einer später von den irakischen Sicherheitskräften festgenommen worden sei.

Die Zahl der seit dem US-Einmarsch im Irak im März 2003 getöteten Zivilisten wird von unabhängiger Seite auf 95.000 geschätzt. Die US-Armee kündigt im Fall getöteter Zivilisten regelmäßig Untersuchungen an. Deren Ergebnisse werden jedoch nur selten veröffentlicht.

Quelle: ntv.de

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