Isolation durchbrochen US-Bürger schwimmt zu Suu Kyi
07.05.2009, 09:45 UhrIn Birma ist ein US-Bürger festgenommen worden, der in das Haus der unter Arrest stehenden Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi eingedrungen war.
Der mit einem Touristenvisum eingereiste Mann sei am Sonntag über einen See zu dem Anwesen geschwommen, berichtete die Staatszeitung "The New Light of Myanmar". Dann sei er heimlich in das Haus eingedrungen. Zwei Tage später wurde er bei dem Versuch festgenommen, das Anwesen ebenfalls schwimmend wieder zu verlassen. Die Motive des Mannes sind zunächst unklar, Berichten zufolge untersucht auch die US-Botschaft in Rangun den Vorfall.
Nach Angaben von Augenzeugen durchsuchten heute etwa 20 Polizisten das Haus der Oppositionsführerin. Militärkreise in Rangun sprachen von mehr als 40 Polizisten. Die Militärbehörden errichteten neue Barrikaden an der Straße, die an Suu Kyis Haus vorbeiführt. An der Straße liegt auch die Residenz des deutschen Botschafters.
Er wollte sich "nur erfrischen"
Der Amerikaner habe gestanden, am Sonntag zu dem Haus geschwommen zu sein, berichtete "The New Light of Myanmar". Er habe einen leeren Fünf-Liter-Wassercontainer dabei gehabt, um sich über Wasser zu halten. Bei seiner Festnahme hatte der 53-Jährige nach ersten Angaben gesagt, er habe sich im See nur erfrischen wollen. Das Schwimmen im Inya-See ist verboten. Die Polizei stellte nach Angaben der Zeitung einen US-Pass, einen Rucksack, eine Zange, eine Kamera und US-Dollar sicher.
Die Militärjunta hält die Oppositionsführerin mit Unterbrechungen seit 19 Jahren unter Arrest. Sie bekam 1991 für ihren Einsatz für einen friedlichen Regimewechsel den Friedensnobelpreis. Suu Kyi, Tochter eines Helden des Unabhängigkeitskampfes gegen die Briten, hatte ein Jahr zuvor die Wahlen gewonnen, die die Junta aber nie anerkannte.
Ende Mai geht für Suu Kyi das sechse Arrestjahr in Folge zu Ende. Ein Antrag ihrer Anwälte auf Freilassung wurde gerade abgelehnt. Suu Kyi ist wegen Störung des öffentlichen Friedens verurteilt worden. Das Urteil erging, nachdem ein regimetreuer Mob 2003 einen Autokonvoi mit Suu Kyi angriff. Rund 70 Menschen kamen dabei ums Leben.
Quelle: ntv.de, AFP / dpa