Toter Osama bin Laden US-Senator plaudert Details aus
12.05.2011, 17:20 Uhr
Bin Laden in einem Video.
(Foto: REUTERS)
Seit ausgewählte US-Politiker die Fotos des toten Terroristen Osama bin Laden sehen dürfen, geraten immer mehr schaurige Details an die Öffentlichkeit. "Ziemlich grausam" seien die Aufnahmen, sagte Senator James Inhofe. Der Republikaner beschrieb etwa, wie Gehirnmasse aus den Augenhöhlen des Terroristenchefs drang.
Er habe insgesamt 15 Fotos des Leichnams gesehen, von denen zwölf offenbar kurz nach dem Blitzeinsatz des US-Spezialkommandos auf Bin Ladens Anwesen im pakistanischen Abbottabad aufgenommen wurden. Drei wurden auf dem US-Flugzeugträger gemacht, von dem aus Osama im Meer bestattet wurde. Die Bilder zeigten eindeutig, dass es sich bei dem Toten um den Anführer des Terrornetzwerke Al-Kaida handele. "Das war er. Er ist weg, er ist Geschichte", sagte Inhofe.
US-Präsident Barack Obama hat sich gegen die Veröffentlichung der Aufnahmen ausgesprochen, gewährt aber Kongressmitgliedern mit Funktionen in Geheimdienst- und Verteidigungsausschüssen Zugang. Im Laufe der Woche sollen weitere Politiker die Bilder sehen dürfen. Allerdings müssen sich dafür in das Hauptquartier des Geheimdienstes CIA in Langley begeben.
Bin Laden war Anfang vergangener Woche nach jahrelanger intensiver Fahndung in Pakistan von einem US-Kommando erschossen worden.
Handschrift analysiert
Der US-Regierung ist dabei Medienberichten zufolge auch ein aufschlussreiches Notizbuch bin Ladens in die Hände gefallen. Das US-amerikanische Spezialkommando habe das Buch bei seiner Blitzaktion gegen den Al-Kaida-Chef in der vergangenen Woche in seinem Unterschlupf in Pakistan gefunden, berichteten die Fernsehsender CNN und ABC.
Es enthalte zahlreiche handschriftliche Ausführungen über die Doktrin von Al-Kaida und mögliche Terrorziele sowie Angaben, wie Angriffe durchzuführen seien. Auch hohe US-Feiertage wie der Unabhängigkeitstag am 4. Juli seien aufgelistet worden.
Aus dem Notizbuch stammen den Berichten zufolge auch bereits bekanntgewordene Hinweise, dass die Terrororganisation zum zehnten Jahrestag der Attentate vom 11. September 2001 spektakuläre Anschläge auf Züge in den USA plante. Allerdings handele es sich bei den Aufzeichnungen nicht um konkrete Planungen, sondern eher um "die Ideen" von Bin Laden, wie ein ungenannter US-Regierungsbeamter gegenüber CNN sagte.
Der US-Geheimdienst habe durch Handschriftanalysen festgestellt, dass die Notizen von dem Top-Terroristen persönlich verfasst worden seien. Die Ermittler benötigten noch viel Zeit, alle Informationen in dem Buch auszuwerten, hieß es weiter.
Quelle: ntv.de, dpa