Abzug aus Afghanistan verschoben US-Soldaten rücken offenbar später ab
14.03.2015, 22:03 Uhr
Vor dem US-Militärcamp in Kabul.
(Foto: AP)
Die Lage in Afghanistan ist instabil wie nie. Allein im vergangenen Jahr kamen dort 5000 Soldaten und Polizisten ums Leben. Offenbar überdenken die USA ihren Plan, sich bis Ende 2016 zurückzuziehen. Tausende Soldaten könnten länger bleiben als geplant.
Die USA wollen einem Medienbericht zufolge bis Jahresende mehr Truppen in Afghanistan belassen als ursprünglich vorgesehen. Die US-Regierung habe ihren Plan auf Eis gelegt, die Zahl der Soldaten bis Ende 2015 auf 5500 zu reduzieren, berichtet die Agentur AP. Viele der derzeit 9800 am Hindukusch stationierten Soldaten könnten bis weit ins nächste Jahr hinein dort verbleiben. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht getroffen worden.
US-Präsident Barack Obama werde wahrscheinlich einen Besuch von seinem afghanischen Amtskollegen Aschraf Ghani in Washington in diesem Monat dazu nutzen, einen neuen Fahrplan zum Truppenabzug anzukündigen. Ghani hatte die USA darum gebeten, den Abzug der amerikanischen Soldaten verlangsamen.
Obama will nach ursprünglichen Plänen die Zahl der US-Soldaten in Afghanistan bis Ende des Jahres auf 5500 reduzieren und sie bis Ende 2016 auf eine Präsenz in der Botschaft in Kabul begrenzen.
Die USA und ihre Verbündeten beendeten im vergangenen Jahr ihren Kampfeinsatz in Afghanistan. Es mehren sich jedoch die Stimmen, die vor einem verfrühten Abzug warnen. Im vergangenen Jahr kamen in Afghanistan fast 5000 Soldaten und Polizisten um Leben - es war das verlustreichste Jahr seit Beginn des Kriegs gegen die Taliban 2001. Auch fast 3700 Zivilisten wurden UN-Daten zufolge getötet.
Die Weltgemeinschaft hat Afghanistan versprochen, das Land nicht noch einmal wie nach dem Abzug der Sowjetarmee 1989 sich selbst zu überlassen. Damals war Afghanistan zunächst in einen Bürgerkrieg gestürzt und schließlich unter die Herrschaft der radikal-islamischen Taliban gefallen.
Quelle: ntv.de, ppo/rts