Politik

Warten auf "grundsätzlichen Wandel" USA beharren auf Sanktionen

Auch wenn sich am Wochenende eine leichte Entspannung im Verhältnis zwischen den beiden koreanischen Staaten andeutete, bleiben Südkorea und die USA doch konsequent: Solange sich Nordkorea nicht deutlich zur Aufgabe seines Atomprogramms bekennt, sollen die beschlossenen Sanktionen auch aufrecht erhalten werden.

Die atomare Abrüstung Nordkoreas wäre "eine gute Sache": Der US-Diplomat Philip Goldberg im südkoreanischen Seoul.

Die atomare Abrüstung Nordkoreas wäre "eine gute Sache": Der US-Diplomat Philip Goldberg im südkoreanischen Seoul.

(Foto: REUTERS)

Trotz der vorsichtigen Annäherung zwischen beiden koreanischen Staaten beharren die USA und Südkorea auf der Durchsetzung beschlossener UN-Sanktionen gegen Nordkorea. Beide Länder riefen die Führung in Pjöngjang dazu auf, ihr Atomprogramm aufzugeben und an den Verhandlungstisch zurückzukehren, wie ein Sprecher des südkoreanischen Außenministeriums sagte. Demnach verständigten sich Vertreter der Regierung in Seoul mit US-Gesandten darauf, die "Tür zum Dialog" mit Nordkorea "immer offen" zu halten. Zugleich sollten aber Sanktionen gegen Nordkorea "genauestens" umgesetzt werden.

Sein Land habe sich mit Vertretern der US-Regierung darauf verständigt, die gemeinsame Haltung gegenüber Pjöngjang nicht zu ändern, bis es einen "grundsätzlichen Wandel" in der nordkoreanischen Abrüstungspolitik gebe, sagte der Ministeriumssprecher, Moon Tae Young. Zuvor hatte es ein Treffen zwischen südkoreanischen Vertretern mit dem US-Sondergesandten für Nordkorea, Stephen Bosworth, und dem US-Diplomaten Philip Goldberg gegeben, der die Einhaltung der UN-Sanktionen überwacht.

Washington hofft auf Abrüstung

Washingtons Ziel sei es, dass Nordkorea wieder zum Abbau seines Atomwaffenprogramms und zu den Abrüstungsgesprächen zurückkehre, betonte Goldberg. Diese Ziele seien auch in der UN-Resolution angelegt, sagte der Diplomat unter Hinweis auf die Resolution 1874, die der Weltsicherheitsrat nach dem zweiten nordkoreanischen Atomtest im Mai beschlossen hatte. Goldberg ist US-Koordinator für die Umsetzung der Sanktionen gegen Nordkorea.

Falls eine Entspannung wieder zur atomaren Abrüstung Nordkoreas führe, "wäre dies eine gute Sache", sagte Goldberg. "Zurzeit konzentrieren wir uns auf die volle Umsetzung der Resolution." Die gemeinsamen Tourismusprojekte Süd- und Nordkoreas sind dabei nach Goldbergs Auffassung durch die Resolution nicht betroffen. Nach wachsenden Spannungen in den vergangenen Monaten hatten sich zuletzt die Zeichen für die Bereitschaft Nordkoreas zu einer Annäherung an Südkorea gemehrt.

Südkorea empfängt nordkoreanische Gesandte

Am Sonntag hatte Südkoreas Präsident Lee Myung Bak in Seoul zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt vor eineinhalb Jahren Gesandte des kommunistischen Nachbarlandes empfangen. Dabei überbrachten nach südkoreanischen Angaben hochrangige Funktionäre der in Nordkorea herrschenden Arbeiterpartei auch eine mündliche Botschaft von Machthaber Kim Jong Il. Darin habe sich Kim zu "Fortschritten in der innerkoreanischen Zusammenarbeit" geäußert. Das Präsidialamt in Seoul bestritt am Montag Berichte südkoreanischer Medien, wonach Lee mit den Gesandten über konkrete Vorschläge für ein neues Gipfeltreffen zwischen beiden Länder gesprochen habe.

Nordkorea hatte Anfang April verkündet, nicht mehr an den Sechs-Nationen-Gesprächen über sein Atomprogramm teilzunehmen. Das stalinistisch regierte Land hat sich auf internationaler Ebene durch seinen jüngsten Atomwaffentest sowie mehrere Raketentests weitgehend isoliert.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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