Deal mit Nordkorea USA dämpfen Hoffnungen
09.02.2007, 06:49 UhrNordkorea soll sein Atomwaffenprogramm im Gegenzug für Hilfslieferungen innerhalb von zwei Monaten einfrieren. Diesen Aktionsplan von Gastgeber China diskutierten die Unterhändler am Freitag bei den Sechs-Parteien-Gesprächen in Peking. Trotz erkennbarer Fortschritte dämpften die Unterhändler Nordkoreas und der USA Hoffnungen auf einen schnellen Durchbruch.
Nach ihrem ersten direkten Treffen sagte Nordkoreas Vizeaußenminister Kim Kye Gwan, es gebe Übereinstimmung "in einigen Fragen" mit den USA, aber in den gesamten Verhandlungen auch "Punkte der Konfrontation", wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. US-Unterhändler Christopher Hill zeigte sich "vorsichtig optimistisch".
Beide Delegationschefs benutzten nach einem gemeinsamen Mittagessen in einem Pekinger Hotel die Formulierung, man solle "nicht die Küken zählen, bevor sie aus den Eiern schlüpfen" - zu Deutsch etwa: den Tag nicht vor dem Abend loben.
Der überraschende Vorschlag Chinas läuft auf einen längeren Verhandlungsprozess hinaus. Er sieht die Versiegelung des Atomreaktors in Yongbyon und vier anderer Nuklearanlagen innerhalb von zwei Monaten vor. Arbeitsgruppen sollen eingerichtet werden, die sich mit technischen Details wie der Beseitigung der Atomwaffen, der Entschädigung oder Normalisierung der Beziehungen zu Japan beschäftigen, hieß es in offiziell unbestätigten Berichten.
Die Arbeitsgruppen sollen ihre Ergebnisse an die Runde der sechs Staaten leiten, die regelmäßig zu Sitzung der gesamten Delegationen zusammenkommen soll. Chinas Entwurf könnte in einem gemeinsamen Papier zum Abschluss dieser Runde münden, doch mochten die Unterhändler den Ausgang der Runde nicht vorhersagen. Es sei der nordkoreanischen Seite bewusst, "dass der erste Schritt, um den es geht, ein großer Schritt ist". Er erfordere sogar "ein bisschen von einem Sprung von ihnen", sagte Hill laut Yonhap. Die Frage sei auch, was in einen Entwurf für diese Runde kommen könne und welche Elemente auf weitere Gespräche im März oder April warten müssten. Hill rechnet mit vier bis sechs Arbeitsgruppen.
In Washington äußerte sich US-Außenministerin Condoleezza Rice "vorsichtig optimistisch", dass es bei dieser Runde in Peking Fortschritte geben könnte. Wie groß die Wirtschaftshilfe und Energielieferungen sind, die Nordkorea für ein Einfrieren seines Atomwaffenprogramms verlangt, ist bei den Gesprächen in Peking bislang nicht bekannt geworden. An den seit 2003 laufenden Verhandlungen nehmen außer Nordkorea, den USA und China auch Südkorea, Japan und Russland teil. Die nordkoreanische und südkoreanische Delegation traf am Nachmittag zu bilateralen Gesprächen zusammen. Die Verhandlungen sollen noch einige Tage dauern, dürften aber vor dem chinesischen Neujahrsfest Ende nächster Woche ein Ende finden.
Quelle: ntv.de