Politik

Pläne des Pentagon USA halbieren Truppen in Europa

Alleine in Deutschland halten sich derzeit noch 54.000 US-Soldaten auf.

Alleine in Deutschland halten sich derzeit noch 54.000 US-Soldaten auf.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die US-Streitkräfte müssen sparen, um der Staatsverschuldung Herr zu werden. Dabei wird auch in Europa der Rotstift angesetzt. Rund die Hälfte der 81.000 in der alten Welt stationierten Soldaten sollen zurückbeordert werden.

Im Zuge der strategischen Neuausrichtung der US-Streitkräfte erwägt das Pentagon, die Zahl der Kampftruppen in Europa zu halbieren. Noch sei aber keine offizielle Entscheidung getroffen worden, sagte eine ranghohe Regierungsvertreterin. Präsident Barack Obama hatte vergangene Woche eine neue Verteidigungsstrategie vorgestellt, die den Schwerpunkt auf den asiatisch-pazifischen Raum legt. Das US-Militärbudget soll in den kommenden zehn Jahren wegen der hohen Staatsverschuldung um 450 Milliarden Dollar - umgerechnet rund 351 Milliarden Euro - schrumpfen.

Von den vier Kampf-Brigaden, die ihren Stützpunkt in Europa haben, seien zwei Brigaden in den vergangenen Jahren mehr oder weniger im Afghanistan-Einsatz gebunden gewesen, sagte Julianne Smith, die im Pentagon für die Bereiche Europa und NATO zuständig ist. "Die Frage ist nun, wohin sie zurückkehren werden." Eine Kampf-Brigade umfasst rund 3500 Soldaten. Pentagon-Zahlen vom September 2011 zufolge liegt die Stärke des US-Militärs in Europa bei insgesamt fast 81.000 Soldaten, davon knapp 54.000 in Deutschland.

US-Präsident Barack Obama will den Eindruck vermeiden, sein Land zeige militärisch Schwäche.

US-Präsident Barack Obama will den Eindruck vermeiden, sein Land zeige militärisch Schwäche.

(Foto: dpa)

Wenige Tage zuvor hatte Obama die Streitkräfte auf die Sparmaßnahmen eingeschworen: "Unser Militär wird schlanker sein, aber die Welt soll wissen: Die USA werden ihre militärische Überlegenheit bewahren mit Streitkräften, die beweglich, flexibel und bereit für die ganze Bandbreite an Notfällen und Bedrohungen sind." Neben einer Verringerung der Bodentruppen regt Obama in dem gemeinsamen Entwurf mit Verteidigungsminister Leon Panetta auch ein kleineres Atomwaffenarsenal an. Dagegen sollen die Fähigkeiten zur Abwehr von Cyber-Angriffen ausgebaut werden.

Der Plan sieht auch vor, dass sich die USA von ihrem Ziel verabschieden, zwei Kriege gleichzeitig führen und gewinnen zu können. Zudem sollen milliardenschwere Rüstungsaufträge gekürzt oder zumindest verschoben werden. Obama machte aber deutlich, dass die Militärausgaben auch künftig steigen, wenn auch deutlich geringer als in den Jahren seit den Anschlägen vom 11. September 2001 und dem von seinem Amtsvorgänger George W. Bush ausgerufenen Krieg gegen den Terror. Fakt sei, dass der US-Verteidigungshaushalt immer noch größer sei als die Rüstungsausgaben der zehn folgenden Länder.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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