Politik

Klima-Poker USA halten sich bedeckt

Die Rückkehr der USA an den UN-Verhandlungstisch zum Klimaschutz hat noch zu keinen greifbaren Fortschritten geführt. Die US-Delegation brachte bei der zehntägigen UN-Konferenz in Bonn keine eigenen neuen Vorschläge über eine Minderung von Treibhausgasen ein. Auch die USA müssten hier für "Klarheit" sorgen, sagte der Chef des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer, zum Abschluss der Konferenz mit 2700 Teilnehmern aus 180 Ländern.

Ebenso wie die USA hielten sich auch fast alle anderen Länder mit Vorschlägen noch zurück. Die EU bekräftigte ihre Position, dass sie zu einer Minderung um 20 Prozent bis 2020 im Vergleich zu 1990 bereit sei und dies auf 30 Prozent erhöhe, falls andere Länder auch mitzögen.

Die Bonner Konferenz gehörte zu einer Reihe von UN-Vorkonferenzen, auf denen bis zur großen Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen ein neues globales Klima-Abkommen in der Nachfolge des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls vorbereitet werden soll. Bereits im Juni wird es eine weitere Konferenz in Bonn geben. Bis dahin soll ein Verhandlungstext vorliegen. Ende April werden sich in einem anderen Gesprächsforum zum Klimaschutz auf Einladung von US-Präsident Barack Obama die Vertreter der wichtigsten Wirtschaftsnationen in Washington beraten. Die Ergebnisse aus diesem kleineren Kreis sollen ebenfalls zu einer Lösung in Kopenhagen beitragen.

"Heiße Luft"

Obama will nach bisherigen Ankündigungen in den USA die Treibhausgase bis 2020 auf den Stand von 1990 zurückfahren. Vom Korridor-Ziel einer Minderung um 25 bis 40 Prozent gegenüber 1990, das vom Weltklimarat (IPCC) für erforderlich gehalten wird, um den Klimawandel wenigstens zu begrenzen, sind die USA damit noch weit entfernt. Auch andere wichtige Industrieländer wie etwa Russland oder Japan haben sich auf ein solches Ziel, das von der EU unterstützt wird, noch nicht eingelassen. Unklar ist auch noch, inwieweit auch Schwellenländer wie China oder Indien oder auch Entwicklungsländer in ein solches mittelfristiges Ziel eingebunden werden sollen.

Die internationalen Umweltverbände fordern sogar eine Minderung der Treibhausgase um mindestens 40 Prozent bis 2020 gegenüber 1990. Sie übten Kritik an den USA. Nach den Ankündigungen von Obama und dem begrüßten Comeback der USA habe es in Bonn vonseiten der US-Delegation nur noch "heiße Luft" gegeben, sagte Greenpeace-Koordinator Martin Kaiser. Die USA sind neben China der mit Abstand größte Klimasünder.

Quelle: ntv.de

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