Irak-Streit USA sauer auf Schröder
17.08.2002, 20:10 UhrDie USA haben nach Informationen der "New York Times" ihr Missfallen über die ablehnende Haltung der Bundesregierung zu einer deutschen Beteiligung an einem möglichen Krieg gegen den Irak geäußert.
Wie die Zeitung berichtete, fand sich der amerikanische Botschafter in Berlin, Daniel R. Coats, vor einigen Tagen im Kanzleramt ein, um der Regierung von Kanzler Gerhard Schröder (SPD) den Unmut seiner Administration zu übermitteln. Dies sei "ein höchst ungewöhnlicher Schritt zwischen so engen Verbündeten" gewesen, zitierte die Zeitung einen namentlich nicht genannten Beamten in Berlin.
Schröder hatte Anfang August im Zusammenhang mit einem möglichen US-Militärschlag gegen den Irak erklärt, die Bundesregierung stehe für "Abenteuer" nicht zur Verfügung. Er lehnt auch eine deutsche Beteiligung an den Kosten eines solchen Militäreinsatzes strikt ab.
Ein Regierungssprecher bestätigte am Samstag in Berlin auf Anfrage, dass es "ein Gespräch auf hoher Beamtenebene" mit dem Botschafter zum Thema Irak gegeben habe. Coats sei dabei die deutsche Position dargelegt worden. Schröder bekräftigte unterdessen auf einer Betriebsrätekonferenz der IG BAU in Dortmund erneut, dass die Bundesregierung einen US-Militärschlag gegen den Irak nicht unterstützen wird.
Bush hört sorgfältig zu
An seinem texanischen Urlaubsort sprach US-Präsident George W. Bush von einer "gesunden Debatte" über die Irak-Frage. Er höre sehr sorgfältig zu, sagte der Präsident am Freitag (Ortszeit) mit Blick auf prominente Stimmen auch aus dem eigenen republikanischen Lager, die vor einem Militärschlag gegen Irak gewarnt haben. Bush behielt sich aber zugleich das Recht auf eine eigenständige Entscheidung vor.
Zuvor hatte Brent Scowcroft, einer der angesehensten außenpolitischen Berater der Republikaner, Bush eindringlich vor einem Angriff auf den Irak gewarnt. Ein solcher Schritt würde im Nahen Osten ein "Armageddon" entfachen, schrieb der frühere Berater von Ex-Präsident George Bush Senior im "Wall Street Journal".
Quelle: ntv.de