Politik

Anti-Terror-Kampf USA töten gezielt

Ein US-Soldat in Afghanistan.

Ein US-Soldat in Afghanistan.

(Foto: dpa)

Töten statt festnehmen - dies scheint mehr und mehr die Devise der US-Geheimdienste. Allein im vergangenen Jahr töten die USA einem Medienbericht zufolge Dutzende mutmaßlicher Terroristenführer, gefangen genommen wird keiner. Doch in Geheimdienst- und Militärkreisen regt sich Kritik.

Die US-Geheimdienste setzen im Anti-Terrorkampf einem Zeitungsbericht zufolge verstärkt auf gezielte Tötungen von Terroristen. Im vergangenen Jahr habe die Regierung unter Präsident Barack Obama ihre Angriffe auf Al-Kaida-Führer und deren Verbündete rund um den Globus verstärkt. Dabei seien Dutzende mutmaßlicher Terroristenführer getötet worden, gefangen genommen worden sei keiner, berichtet die "Washington Post".

Nach Informationen der Zeitung gab es keine konkrete Entscheidung für mehr Tötungen. Mehrere Faktoren seien dafür verantwortlich. So hätten die USA inzwischen deutlich weniger Möglichkeiten als unter der Bush-Regierung gefangene Terroristen unterzubringen. Zudem sei die elektronische Überwachung inzwischen besser geworden. Es sei für die Geheimdienste einfacher geworden, Terroristen ohne Gefahr für die eigene Sicherheit aus der Ferne - etwa vom Hubschrauber aus - zu töten und dabei sicher zu sein, den Richtigen zu treffen. Die Operationen hätten auch in Ländern stattgefunden, in denen der Einsatz von amerikanischen Bodentruppen den jeweiligen Regierungen offiziell nicht willkommen ist oder wo er besonders risikoreich ist.

In Geheimdienst- und Militärkreisen regt sich der Zeitung zufolge aber auch Kritik an der Vorgehensweise, da durch das Töten mutmaßlicher Terroristen mögliche Geheimdiensterkenntnisse verloren gingen. "Wir wollten einen Gefangenen nehmen", sagte ein ranghoher Militär zu einem tödlichen Schlag eines US-Spezialkommandos gegen ein wichtiges Al-Kaida-Mitglied in Somalia. "Die Entscheidung (den Mann zu töten) war keine, die wir getroffen haben."

USA erwarten Al-Kaida-Anschlag

Blair geht von einer "gewissen" Bedrohung aus.

Blair geht von einer "gewissen" Bedrohung aus.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Erst Anfang des Monats hatte der Chef der Nationalen Nachrichtendienste, Dennis Blair, vor dem Versuch eines Terroranschlags gegen amerikanische Ziele innerhalb der nächsten sechs Monate gewarnt. Blair bezeichnete es während einer Senatsanhörung als "gewiss", dass das Terrornetz Al-Kaida oder eine mit ihm verbundene Gruppe eine Attacke zumindest probieren werde.

Solange Al-Kaida-Chef Osama bin Laden und die Nummer Zwei des Terrornetzwerks, Aiman el Sawahiri, nicht "gefasst oder tot" seien, werde Al-Kaida an dem Versuch eines Angriffs in den USA festhalten, sagte Blair. Al Kaida plane weiterhin, mit einer "großangelegten" Aktion viele Menschen oder die US-Wirtschaft "oder beides" zu treffen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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