Irakisches Waffendossier USA "wollen nur helfen"
12.12.2002, 07:34 UhrDer amerikanische UN-Botschafter John Negroponte hat die umstrittene Entscheidung seiner Regierung verteidigt, die irakische Waffenerklärung an sich zu nehmen. Die USA wollten den Waffeninspektoren helfen, das 12.000 Seiten starke Dokument so schnell wie möglich zu analysieren, erklärte Negroponte am Mittwoch in New York.
Die US-Regierung hatte internationale Kritik auf sich gezogen, nachdem sie im UN-Sicherheitsrat Druck auf Kolumbien ausgeübt hatte, um das Irak-Dossier vor den anderen Sicherheitsratsmitgliedern zu erhalten.
Unterdessen äußerte UN-Generalsekretär Kofi Annan erneut vorsichtige Kritik an der Entscheidung, den nicht ständigen Ratsmitgliedern die komplette Fassung des irakischen Dossiers vorzuenthalten. Die Entscheidung sei zwar im Prinzip richtig, sagte Annan im britischen Rundfunksender BBC. Doch seien bei der Umsetzung Fehler im Stil begangen worden.
Der vollständige Bericht des Irak ist nur den ständigen Mitgliedern im UN-Sicherheits zugeleitet worden: Neben den USA sind dies Russland, China, Frankreich und Großbritannien. Vor allem Norwegen, Syrien und Mexiko hatten gegen die Regelung protestiert, dass nur die ständigen Mitglieder einen vollständigen Bericht erhielten. Die USA verteidigten dies jedoch mit dem Hinweis, dass etwa Anleitungen zum Bau von Waffen aus der öffentlichen Version zu streichen seien, damit sie nicht in die falschen Hände fielen. Dies ist auch die Auffassung der UN-Abrüstungskommission für Irak (UNMOVIC).
Ölfelder sind nicht vermint
Der irakische Öl-Minister Amir Muhammed Rascheed hat Berichte zurückgewiesen, wonach Irak seine Ölfelder für den Fall eines US-Angriffs vermint haben soll. "Diese Berichte sind so unglaubwürdig und kindisch ", sagte Rascheed am Mittwoch in Wien. "Dies ist psychologische Kriegsführung von Seiten der USA."
Irak werde alle Anstrengungen unternehmen, um seine Ölausfuhren nicht zu gefährden, fügte der Minister hinzu. Das Lande strebe es an, im Rahmen des UNO-Programmes "Öl-für-Lebensmittel" zu Beginn des kommenden Jahres eine Exportrate von 2,1 Mio. Barrel täglich zu erreichen. Derzeit liege Irak noch knapp unter der Zwei-Millionen-Grenze.
Die Vereinten Nationen haben nach dem irakischen Überfall auf Kuwait 1990 Sanktionen gegen das Land verhängt. Das Programm "Öl-für-Lebensmittel" erlaubt Irak den Export einer begrenzten Menge Rohöl.
Quelle: ntv.de