Tiere werden getötet Über 100 Öko-Höfe dicht
07.06.2002, 16:16 UhrBundesweit sind wegen des Nitrofen-Skandals mehr als 100 Öko-Höfe gesperrt worden. Das teilte der Deutsche Bauernverband mit. DBV-Generalsekretär Helmut Born sagte in Nürnberg: "Die Öko-Bauern sind nicht die Verursacher, sondern die Opfer des Skandals."
Allein in Niedersachsen sind 59 Öko-Betriebe dicht. Die Untersuchung soll nach Angaben das Landwirtschaftsministeriums bis kommenden Dienstag abgeschlossen sein. Bisher seien 25 Betriebe geprüft. In den Eiern von 24 untersuchten Betrieben sei Nitrofen festgestellt worden, in drei Betrieben zusätzlich im Geflügelfleisch. Diese Betriebe bleiben deshalb gesperrt. Bei der Untersuchung eines Öko-Betriebes mit 202 Legehennen im Landkreis Harburg sei dagegen kein Nitrofen gefunden worden: die Sperre sei aufgehoben.
Erste Tiere werden getötet
Bundesweit die ersten Nitrofen-belasteten Tiere sind am Freitag in Niedersachsen getötet worden. Wie die Bezirksregierung Hannover bestätigte, wurden 11.000 Masthähnchen und Legehennen aus zwei Betrieben im Landkreis Diepholz verbrannt.
Die Tötung sei auf Anordnung des Eigentümers erfolgt; die Ställe sollten für gesunde Tiere geräumt werden. Insgesamt stehen in Niedersachsen derzeit mehr als 100.000 Tiere unter Quarantäne.
Kein Nitrofen in konventionellen Betrieben
Dagegen sind bei Untersuchungen von Lebensmitteln aus konventioneller Erzeugung auf Nitrofen in Niedersachsen keine Spuren des Pestizids gefunden worden. Von Eiern, Puten- und Hühnerfleisch sowie Babynahrung seien insgesamt 16 Proben genommen worden, die sämtlich negativ verliefen, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilte.
Auch 21 vom Landesamt für Verbraucherschutz aus konventioneller Produktion entnommene Proben seien ohne Ergebnis geblieben. Negativ seien auch Futtermittelproben bei GS agri und anderen Produzenten geblieben. Dies bedeute aber keine Entwarnung, hieß es in Hannover.
GS agri hatte Monate lang Nitrofen-belastetes Bio-Futter verkauft. Das dafür verwendete Bio-Getreide hatte in einer Halle in Malchin (Mecklenburg-Vorpommern) gelagert, in der sich früher Nitrofen und andere Pflanzenschutzmittel befanden.
Rückruf für Bio-Geflügelwürste
Möglicherweise mit Nitrofen belastete Bio-Geflügelwürstchen aus der Septemberproduktion 2001 des Herstellers Krusenhof können an den Einzelhandel zurückgegeben werden. Wie der Staatssekretär im niedersächsischen Landwirtschaftsministerium, Dietmar Schulz, mitteilte, verständigte er sich auf diese Regelung mit dem Produzenten.
Von den 102.000 Gläsern dieser Produktion von Meica-Würstchen habe die Firma in einer Rückrufaktion bereits 23.000 Gläser zurückgeholt. Schulz riet Verbrauchern, zur Information die Internet-Adresse des Herstellers www.bio-krusenhof.de. zu nutzen.
Quelle: ntv.de