Gruppierung Bodo unter Verdacht Über 50 Dorfbewohner in Indien erschossen
24.12.2014, 07:21 UhrZum Teil aus nächster Nähe erschießen Angreifer im Nordosten Indiens über 50 Dorfbewohner, darunter viele Frauen. Unter Verdacht steht die militante Gruppe Bodo, die für mehr Autonomie kämpft. Offenbar wollten sich deren Mitglieder an den Bewohnern rächen.
Aufständische haben im Nordosten Indiens mehrere Dörfer angegriffen und dort mehr als 50 Menschen erschossen. Die Angreifer gehören vermutlich zu der militanten Gruppe Bodo. Teile dieser Volksgruppe kämpfen im Bundesstaat Assam für mehr Selbstverwaltung oder einen eigenen Staat. Verdächtigt wird eine Fraktion namens Nationale Demokratische Front von Bodoland (NDFB), welche die Friedensgespräche der Regierung mit einigen Bodo-Gruppen ablehnt.
Indiens Präsident Pranab Mukherjee erklärte, "solche terroristischen und gewalttätigen Handlungen müssen mit starker Hand unterdrückt werden". Innenminister Rajnath Singh war auf dem Weg nach Assam. Premierminister Narendra Modi bezeichnete das Töten als "feigen Akt". Die Toten seien Angehörige von Stammesvölkern, die in den Teeplantagen der Region arbeiteten, berichtete der Fernsehsender NDTV.
Attackiert worden seien am Dienstag Dörfer in den Distrikten Sonitpur und Kokrajhar, unweit der Grenze zu Bhutan. Die Angreifer kamen demnach in Armeeuniformen und mit Sturmgewehren, rissen die Türen der Strohhütten auf und begannen zu schießen. Einige Bewohner, darunter viele Frauen, seien auch aus den Hütten gezerrt und aus nächster Nähe erschossen worden.
Die Polizei geht davon aus, dass die Aufständischen einen Vergeltungsschlag durchführten. Die Sicherheitskräfte waren jüngst verstärkt gegen die Guerilla-Kämpfer vorgegangen. Die Zeitung "Times of India" berichtete, die Aufständischen könnten die Dorfbewohner verdächtigt haben, Informationen über ihre Verstecke an die Sicherheitskräfte weitergegeben zu haben.
Quelle: ntv.de, bdk/dpa