Politik

Gefechte in Basra gehen weiter Ultimatum an al-Sadr

Das Kräftemessen zwischen der irakischen Regierung und der schiitischen Mahdi-Armee geht in eine neue Runde. Ministerpräsident Nuri al-Maliki stellte den Milizionären der Miliz von Prediger Muktada al-Sadr in der südlichen Hafenstadt Basra ein Ultimatum. Danach soll, wer innerhalb der nächsten 72 Stunden seine Waffen abgibt und eine Verpflichtungserklärung unterzeichnet, nicht verfolgt werden. Für alle anderen Kämpfer werde es "härteste Strafen" geben, hieß es in einer Erklärung des schiitischen Regierungschefs.

Ein Sprecher des Innenministeriums sagte im Staatsfernsehen, ein Stadtviertel in Basra hätten die Sicherheitskräfte bereits "befreit". Die Polizei meldete, seit Beginn der Offensive der Regierungstruppen gegen die Mahdi-Armee in Basra am Dienstag, bei Gefechten seien mehr als 50 Menschen getötet und 200 weitere verletzt worden. Muktada al-Sadr gehört einer Familie berühmter Kleriker an. Er forderte Al-Maliki auf, die Krise in Basra mit friedlichen Mitteln beizulegen.

Im 400 Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Al-Amara berichteten Augenzeugen, die Mahdi-Armee habe weitgehend die Kontrolle über die Stadt übernommen. "Es sind so gut wie keine Soldaten oder Polizisten auf den Straßen zu sehen", sagte einer von ihnen. Die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak meldete, zwei irakische Soldaten seien bei Kämpfen in Basra ums Leben gekommen. Aus Kerbela wurden am Mittwoch zusätzliche Truppen nach Basra geschickt. Inzwischen gelten in der zentralirakischen Provinz Kerbela und in den fünf südlichen Provinzen Basra, Nassirija, Wasit, Diwanija und Babylon wegen der Konfrontation mit der Mahdi-Armee Ausgangssperren.

Angriff auf die "Grüne Zone"

Bei einem Mörserangriff auf die "Grüne Zone" in Bagdad wurden arabischen Medienberichten zufolge drei amerikanische Zivilisten schwer verletzt. Das von Betonwällen umgebene Gebiet am Tigrisufer, in dem auch die US-Botschaft und der Parlamentssitz liegen, wird von irakischen und amerikanischen Soldaten streng bewacht.

In Bagdads Elendsviertel Sadr City gingen die Kämpfe mit schiitischen Extremisten über Nacht ebenfalls weiter. Dort starben nach Angaben eines Mitarbeiters einer örtlichen Gesundheitsbehörde 14 Menschen. Mehr als 140 wurden demnach verwundet, darunter auch Frauen und Kinder, die zwischen die Fronten geraten seien.


US-Angriff auf Tikrit


Bei einem Angriff der US-Truppen wurden in der Stadt Tikrit im Norden fünf Zivilisten getötet, darunter drei Kinder. Elf weitere Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt. Die US-Armee erklärte, die Attacke in der Nacht zum Mittwoch habe mutmaßlichen El-Kaida-Terroristen gegolten, die auf die Soldaten geschossen hätten.

Diese hätten versucht, sich in einem Wohnviertel zu verstecken und die Bewohner als "Schutzschilde" zu missbrauchen. Nach irakischen Angaben wurden fünf Frauen, fünf Kinder und ein Mann in einem US-Militärlazarett behandelt. Bei den Todesopfern handelt es sich laut Polizei um vier Angehörige einer Familie sowie einen Richter, der in einem benachbarten Haus wohnte.

Ein Selbstmordattentäter sprengte sich im nahe Tikrits gelegenen Audscha, dem Geburtsort von Ex-Präsident Saddam Hussein, mit einer Autobombe in die Luft. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurden neun Angehörige der Polizei und einer lokalen Bürgerwehr durch den Anschlag an einer Straßensperre verletzt.

Quelle: ntv.de

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