Wache schieben vor US-Kasernen Unmut bei der Bundeswehr
18.01.2003, 14:21 UhrDie Bundeswehr soll ab kommenden Freitag alle US-Kasernen in Deutschland vor möglichen Terroranschlägen bewachen. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Dazu seien 7.000 Mann notwendig. Nach ersten Berechnungen werde nahezu jeder Wehrdienstleistende länger als einen Monat Wache schieben müssen.
Die Maßnahme solle sich auf bis zu zwei Jahren beziehen, hieß es in dem Bericht. Das habe für große Unruhe innerhalb der Bundeswehrführung gesorgt. Der Wunsch der Amerikaner sei bei einer Konferenz im Koblenzer Heeresführungskommando am vergangenen Donnerstag den Stabsoffizieren aus allen Heeresverbänden mitgeteilt worden. Hohe Offiziere befürchten nun, dass der Ausbildungsbetrieb in weiten Teilen der Truppe zum Erliegen komme, Ausbildungsziele nicht mehr erreicht würden und die Bundeswehr wegen der Belastung durch den wenig fordernden Wachdienst weiter an Professionalität verlieren könne.
Im Planungsstab des Verteidigungsministeriums hieß es am Wochenende, die Hälfte der 7.000 Soldaten soll vom Heer gestellt werden. Die anderen 3.500 Soldaten sollen jeweils von Luftwaffe, Marine und der Streitkräftebasis zum Einsatz kommen.
Besonders kritisch werde der neue Auftrag für die Heeresverbände, die gleichzeitig einen Einsatz auf dem Balkan oder in Afghanistan vorbereiten müssen. Mit diesen Einsätzen seien wegen Vor- und Nachbereitung derzeit rund 20.000 Heeressoldaten gebunden.
Quelle: ntv.de