Jung, gestresst, unterbezahlt Unter 30-Jährige sind Verlierer
28.11.2007, 17:54 UhrObwohl viele jüngere Beschäftigte hochmotiviert und qualifiziert sind, zählen sie nach Einschätzung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zu den Verlierern am Arbeitsmarkt. "Unter 30-Jährige sind deutlich besser ausgebildet als Ältere und dennoch überdurchschnittlich häufig von prekären Beschäftigungsverhältnissen betroffen", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock in Berlin. Sie stellte dazu eine repräsentative Studie vor.
Danach hatten 53 Prozent der jungen Beschäftigten trotz ihres kurzen Erwerbslebens schon mindestens eine befristete Anstellung. Auch von Zeitarbeit sind Jüngere überdurchschnittlich häufig betroffen: 15 Prozent der unter 30-Jährigen gegenüber 8 Prozent der Älteren. 99 Prozent der Befragten ist ein leistungsgerechtes Einkommen wichtig oder sehr wichtig. Trotz Vollzeitarbeit erhalten laut Studie 38 Prozent der jüngeren Beschäftigten ein monatliches Bruttogehalt von unter 1500 Euro.
Nur 11 Prozent von ihnen beurteilen ihren Arbeitsplatz uneingeschränkt mit gut, der Rest mit mittelmäßig (59 Prozent) oder schlecht (30 Prozent.) Gleichwohl würde lediglich ein knappes Drittel den Arbeitgeber sofort wechseln. Nach Einschätzung Sehrbrocks steckt hinter der relativ niedrigen Quote der Wechselwilligen die Sorge, nach einer Kündigung keinen angemessenen Job zu finden.
Junge Leute dürften nicht "unfreiwillig Vorreiter für die Flexibilisierung der Arbeitswelt sein". Die Betroffenen wollten "keine Arbeitsnomaden sein", sagte die DGB-Vize. Sie forderte die Eindämmung der Zeitarbeit, der befristeten Arbeitsverhältnisse und der Minijobs, gesetzliche Mindestlöhne nicht unter 7,50 Euro sowie gesetzliche Regelungen für Praktika nach der Uni. Diese müssten "als Lernverhältnis" auf drei Monate beschränkt und "angemessen bezahlt" sein.
Quelle: ntv.de