Anschlagspläne in Kanada Verdächtige weisen alles von sich
24.04.2013, 07:10 Uhr
Der 35-jährige Tunesier Raed Jaser soll nach den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft den Anschlag geplant haben.
(Foto: AP)
Ein hochqualifizierter Biotechniker aus Tunesien soll hinter den Anschlagsplänen auf einen Reisezug in Kanada stehen. Dem Mann werden außerdem Verbindungen zur Al-Kaida nachgesagt. Vor dem Haftrichter spricht er von "scheinbaren Fakten". Auch sein mutmaßlicher Komplize lässt über seinen Anwalt mitteilen, dass es sich um einen Irrtum handeln müsse.
In Kanada sind die beiden festgenommenen mutmaßlichen islamistischen Anschlagplaner vor den Haftrichter geführt worden. Ihnen wird vorgeworfen, ein Attentat auf einen Reisezug verüben zu wollen. Auf den 35-jährigen Mann aus Toronto und den 30-Jährigen aus Montreal kommt eine Anklage wegen Verschwörung zum Mord in Verbindung mit der terroristischen Al-Kaida zu. Der Anwalt des 35-Jährigen sagte, sein Mandant bestreite die Vorwürfe und werde sich entschieden dagegen zur Wehr setzen.

Chiheb Esseghaier soll palästinensischer Herkunft sein und laut seines Anwalts nichts mit der geplanten Attacke auf den Reisezug zu tun haben.
(Foto: AP)
Die in Kanada an verschiedenen Orten festgenommenen Männer sollen nach Medienberichten tunesischer und palästinensischer Herkunft sein. Nach Angaben der Polizei erhielten sie "Anweisungen und Unterstützung" von Mitgliedern des Terrornetzwerks Al-Kaida aus dem Iran. Die Tat stand laut Polizei allerdings nicht unmittelbar bevor. Die Regierung in Teheran wies jede Verwicklung zurück.
Die Männer stritten die Anschuldigungen während ihrer jeweiligen Anhörungen ab. "Die Vorwürfe basieren auf scheinbaren Fakten und Aussagen", erklärte der aus Tunesien stammende Verdächtige vor dem Haftrichter in Montreal. Der 30-jährige, hoch qualifizierte Biotechniker soll nach Informationen der Polizei die Anführerrolle haben. Er war am Vortag in einem Schnellimbiss am Hauptbahnhof von Montreal festgenommen worden.
Vor dem Haftrichter in Toronto bestritt auch sein mutmaßlicher 35-jähriger Komplize, etwas mit dem Terrorplan zu tun zu haben, wie sein Anwalt, John Norris, nach der Anhörung vor dem Gericht sagte. "Er steht unter Schock und kann es nicht glauben", erklärte Norris, der auch den seinerzeit jüngsten, inzwischen freigelassenen Gefangenen des US-Terror-Gefängnisses Guantánamo, Omar Khadr, vertreten hat.
Festnahmen auch in Spanien
Auch in Spanien wurden zwei mutmaßliche islamistische Terroristen festgenommen. Ihr Fahndungsprofil ähnele dem der beiden Attentäter von Boston in den USA, teilte das Madrider Innenministerium mit. Die beiden Männer stünden im Verdacht, einer Zelle des Terrornetzes Al-Kaida im Maghreb anzugehören.
Der deutsche Verfassungsschutz sieht nach den jüngsten Entwicklungen in Nordamerika keine veränderte Sicherheitslage in Deutschland. "Ich würde die Gefahr als unverändert hoch ansehen. Sie hat sich nicht grundlegend geändert", sagte Präsident Hans-Georg Maaßen in Berlin. Deutschland sei "im Fadenkreuz des internationalen islamistischen Terrorismus". Die jüngsten Ereignisse bestätigten dies.
Quelle: ntv.de, dpa/rts