Vernichtende PISA-Ergebnisse? Vergleichstests sollen helfen
10.06.2002, 12:01 UhrVergleichstests sollen deutschen Schulen aus der Bildungsmisere helfen. Die Kultusminister wollten mit landesweiten Orientierungsarbeiten überprüfen, ob die geplanten Standards für die Schulbildung eingehalten werden, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Thüringens Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski (CDU), bei einem Bildungskongress des Hessischen Kulturministeriums in Frankfurt am Main.
Die Test-Ergebnisse sollten helfen, möglichst viele Schüler so zu fördern, dass sie die festgelegten Ziele erreichten. Um die vom weltweiten PISA-Schulleistungstest ans Licht gebrachten Defizite des deutschen Bildungssystems zu überwinden, sei zudem eine "neue Lernkultur" notwendig.
Die Tests sollen in der Primarstufe beginnen und in den weiterführenden Schulen fortgesetzt werden: "Vergleichsuntersuchungen sind ein Einstieg in den Prozess der Qualitätsverbesserung", sagte Schipanski. Sie seien zudem "ein externer Auslöser für bildungspolitische, aber auch für schulinterne Reflexionen". Kleine Klassen und mehr Unterrichtsstunden führten nicht automatisch zu besseren Ergebnissen. Entscheidend seien vielmehr die Unterrichtsmethoden, so Schipanski.
Neben landesweiten Vergleichsuntersuchungen plane die KMK in ausgewählten Fachbereichen und Jahrgangsstufen regelmäßige bundesweite Tests.
Schröder kündigt Regierungserklärung an
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) will am Donnerstag im Bundestag eine Regierungserklärung zur Bildungspolitik abgeben. Dies teilte Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn auf einer SPD-Konferenz in Berlin mit.
Der innerdeutsche PISA-Vergleich soll am 27. Juni in Berlin veröffentlicht werden. Seit Monaten gibt es Gerüchte über ein angeblich schlechtes Abschneiden insbesondere Bremens und Nordrhein-Westfalens sowie über Spitzenplätze für Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen.
Bei dem bislang weltweit größten Schultest PISA waren die Leistungen von 190.000 Schülern aus 32 Staaten getestet worden. Bei der Vorstellung der internationalen Ergebnisse im Dezember 2001 hatte Deutschland abgeschlagen den 21. Rang belegt. Um Aufschluss über die Leistungsfähigkeit der Schulen in den Bundesländern zu erhalten, hatten die Kultusminister weitere 50.000 Schüler im Alter von 15 Jahren testen lassen.
Quelle: ntv.de