Ashton über Bluttaten in Syrien entsetzt Verletzte in Al-Kusair bleiben ohne Hilfe
02.06.2013, 10:52 Uhr
In Al-Kusair wird seit Wochen gekämpft.
(Foto: REUTERS)
Immer wieder dringen Geschichten aus dem syrischen Bürgerkriegsgebiet, die ahnen lassen, wie brutal in dem Land gekämpft wird. Aus der kleinen Stadt Al-Kusair berichtet das Rote Kreuz von heftigen Kämpfen. Doch zu den zahlreichen Verletzten können die Helfer nicht vordringen.
In der umkämpften syrischen Kleinstadt Al-Kusair sind nach Angaben von Helfern Hunderte von schwer verletzten Zivilisten von medizinischer Versorgung abgeschnitten. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) appellierte an die Konfliktparteien, Nothelfern den Zugang zu der Ortschaft ohne Vorbedingungen zu ermöglichen. Freiwillige des Syrischen Roten Halbmondes stünden dafür bereit, heißt es in einer in Genf veröffentlichten Mitteilung des IKRK.
"Die internationale Gemeinschaft muss eingreifen, um die Verletzten in Al-Kusair zu retten", teilten die Syrischen Menschenrechtsbeobachter mit. "Die eingeschlossenen Menschen haben keinerlei medizinische Versorgung. Die Situation ist katastrophal."
"Wir rufen alle Seiten auf, das humanitäre Völkerrecht zu respektieren und das Leben von Zivilisten und von verwundeten Kämpfern zu schonen", erklärte Robert Mardini, der Leiter der IKRK-Hilfsoperationen im Nahen und Mittleren Osten. Tausende Zivilisten seien in den vergangenen Tagen aus Al-Kusair geflohen, doch Tausende andere säßen durch die anhaltenden Kämpfe in der Falle. Ihre Lage sei "alarmierend".
Zuvor hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Konfliktparteien aufgerufen, den eingeschlossenen Zivilisten die Flucht zu ermöglichen. Die am Konflikt Beteiligten müssten wissen, dass die Welt sie genau beobachte und dass sie für Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung verantwortlich gemacht würden.
Ashton ruft Konfliktparteien zu Mäßigung auf
Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton äußert sich entsetzt über das Ausmaß von Gewalt in der umkämpften syrischen Kleinstadt Al-Kusair. Sie rief die Konfliktparteien auf, Hilfsorganisationen dringend einen sicheren Zugang zu gewähren. Außerdem müsse es möglich sein, Verletzte und Zivilisten zu evakuieren.
Die Konfliktparteien und hier vor allem die syrische Regierung müssten den Schutz von Zivilisten sicherstellen. "Es wird keine Straffreiheit für die Täter geben." Ashton betonte erneut die Notwendigkeit einer politischen Lösung des Konflikts. Die Europäische Union werde zum erfolgreichen Zustandekommen einer Syrien-Friedenskonferenz alles erdenkliche unternehmen.
Der Bürgerkrieg hat seit März 2011 mindestens 80.000 Menschen das Leben gekostet. Nach jüngsten Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) sind mehr als 1,6 Millionen Syrer aus dem Land geflohen.
Quelle: ntv.de, dpa