Pistorius bei Maischberger Waffen für Ukraine zum Teil erst nächstes Jahr
18.05.2023, 02:31 Uhr Artikel anhören
Pistorius sieht die Entscheidung, wann es Friedensverhandlungen geben sollte, allein bei der Ukraine.
(Foto: © WDR/Thomas Kierok)
Die Ukraine kann die aktuell beschlossenen deutschen Waffenlieferungen nur zu einem kleinen Teil für die geplante Großoffensive verwenden. Darauf weist Bundesverteidigungsminister Pistorius in der ARD-Talkshow "Maischberger" hin.
Deutschland will der Ukraine Waffen und Munition im Wert von 2,7 Milliarden Euro liefern. Laut Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius wird dieses Paket jedoch nur teilweise rechtzeitig für die geplante Frühjahrsoffensive zur Verfügung stehen. In der ARD-Talkshow "Maischberger" erklärte der Minister, dass ein Teil der Lieferungen erst im nächsten Jahr erfolgen werde. "Diese Sachen stehen nicht im Regal. Das fängt bei der Munition an, aber es geht weiter bis zur Radhaubitze. Wir liefern ein Riesenpaket von Luftartillerie, Pionierfähigkeiten und vielem anderen mehr. Vieles davon ist noch in der Produktion", so der Minister.
Bei den beschlossenen Waffenlieferungen handle es sich um das größte Einzelpaket, das in dieser Zeit auf den Weg gebracht werde, so Pistorius weiter. Das Verteidigungsministerium könne zwar einerseits mit Material helfen, das sofort zur Verfügung stehe, außerdem müsse dieses aber auch nachhaltig sein. "Es nützt nichts, etwas zu liefern, das nach vier Monaten schon wieder gewartet werden muss."
Ziel der Lieferungen sei, die stetige Offensivfähigkeit der ukrainischen Armee zu stärken. Sie müsse in der Lage sein, sich zu verteidigen und von der russischen Armee besetztes Terrain zurückzuerobern. "Das funktioniert nicht mit einem Paket von 2,7 Milliarden Euro für die bevorstehende Offensive, sondern es geht um den generellen Gegenangriff der Ukraine", führte Pistorius weiter aus.
Keine F16-Kampfjets aus Deutschland
Deutschland könne jedoch keine F16-Kampfjets an die Ukraine liefern. Das gelte auch für die anderen europäischen Alliierten. Dazu bedürfe es der Zustimmung der USA, und die liege noch nicht vor, erklärte Pistorius. Das wichtigste Kriegsziel ist für den Minister nach wie vor ein Sieg der Ukraine: "Aber wir müssen uns abgewöhnen zu definieren, wann das Land diesen Punkt erreicht hat. Die Ukraine ist ein souveräner Staat, und sie entscheidet, wann sie in Friedens- oder Waffenstillstandsverhandlungen eintritt."
Gleichzeitig werden auch die Materialbeschaffungen für die Bundeswehr beschleunigt. Das sei schon jetzt sichtbar, so Pistorius. "Das Haus hatte vor, die Ersatzbestellung für die Leopard-Panzer bis Ende des Jahres unterschriftsreif zu haben. Jetzt sind die Unterschriften bis Ende des Monats fällig. Es geht, wenn man es richtig angeht. Und das machen wir gerade", sagte der Minister abschließend.
Quelle: ntv.de